Vor 25 Jahren – zum Wintersemester 1998/99 startete – an der Hochschule Biberach (HBC) das Studium Gebäudeklimatik, heute bekannt unter der Bezeichnung Energie-Ingenieurwesen. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in den kommenden Monaten Absolvent*innen und ihre Motivationen, Erfahrungen und Erfolge vor.

Prof. Dr.-Ing. Michael Schaub, 33 Jahre, lehrt an der Hochschule Coburg Energieeffiziente Gebäudetechnik

Mann im Anzug steht vor rotem Sofa
Mann im Anzug steht vor rotem Sofa

Welches Studium haben Sie an der HBC absolviert und in welchem zeitlichen Rahmen?

Ich habe sowohl den Bachelor und Master Gebäudeklimatik an der Hochschule Biberach absolviert, studierte also insgesamt zehn Semester in Biberach.

Wie lauten Ihre beruflichen Stationen und in welcher Funktion sind Sie aktuell tätig?

Nach meinem Abschluss entschied ich mich zunächst für ein TGA-Ingenieurbüro in Stuttgart (ZWP Ingenieur AG), dann ging ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die TU Berlin und promovierte am Hermann-Rietschel-Institut. Anschließend war ich als Forschungskoordinator bei einem Heiz- und Klimatechnik-Hersteller (Viessmann Climate Solutions SE) tätig und vor knapp einem Jahr wurde ich an die Hochschule Coburg berufen. Dort lehre und forsche ich nun im Bereich Energieeffiziente Gebäudetechnik.

Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job für das Gelingen der Energiewende?

In meinem Job als Hochschullehrer versuche ich als Multiplikator zu fungieren und den Studis beizubringen, dass Emissionsminderungen in der Gebäudetechnik zu den wenigen wirksamen Klimaschutzmaßnahmen ohne Konsum-Verzicht gehören. Wenn wir es richtig machen, generieren wir sogar einen Komfort-Gewinn!

Haben Sie uns dafür ein Beispiel? 

Am bekanntesten ist wohl die Ertüchtigung der Gebäudehülle: Neue Fenster reduzieren Undichtheiten bzw. Zugluft und einen Kaltluftabfall. Und die Dämmung der Außenwände sorgt dafür, dass der Baukörper insg. wärmer bleibt und reduziert somit z.B. Strahlungsasymmetrie.

Gibt es auch weniger intensive Maßnahmen, die Effekte erzeugen?

Natürlich, in einem unsanierten Bestandsgebäude kann z.B. auch eine kontrollierte Wohnungslüftung nachgerüstet werden. Die Lüftungswärmeverluste machen etwa ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Wärmeverluste aus – im Neubau sogar rund die Hälfte. Die kontrollierte Wohnungslüftung gewinnt rund 80 bis 90 % dieser Wärme zurück. Auf der Komfortseite verbessert sich natürlich die Luftqualität, weil jetzt genau so viel gelüftet wird wie nötig und nicht mehr zufällig nach Wind und Außentemperatur.

Was raten Sie jungen Menschen, die sich für ein Ingenieurstudium interessieren?

Wer sich für ein Ingenieurstudium entscheidet, wird sich seine Jobs in den nächsten Jahrzehnten weitgehend aussuchen können. Dies bietet die Chance, das zu tun, was erfüllend ist und Freude bereitet – ein echtes Privileg!

Bitte ergänzen Sie: „Mein Studium an der HBC war...“ 

… definitiv die richtige Entscheidung. Dass die Atmosphäre an der HBC ein echtes Stück Lebensqualität darstellt, war mir schon während des Studiums klar. Aus meiner heutigen Perspektive kann ich außerdem sagen, dass die Gebäudetechnik-Absolvent*innen (heute Energie-Ingenieurwesen) aus Biberach zu den besten im Land gehören.

Foto: Natalie Schalk, Hochschule Coburg