Vor 25 Jahren – zum Wintersemester 1998/99 startete – an der Hochschule Biberach (HBC) das Studium Gebäudeklimatik, heute bekannt unter der Bezeichnung Energie-Ingenieurwesen. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in den kommenden Monaten Absolvent*innen und ihre Motivationen, Erfahrungen und Erfolge vor.
Lena Frühschütz, 32 Jahre, Fachplanerin für Energiekonzepte, Siedlungen und Quartiere
Welches Studium haben Sie an der HBC absolviert und in welchem zeitlichen Rahmen?
Ich bin für mein Master-Studium an die Hochschule Biberach gekommen. Dort habe ich ab dem Sommersemester 2019 Energie und Gebäudesysteme studiert und im Dezember 2020 mit dem Master of Science abgeschlossen. Da ich von einer Uni mit sechs Bachelor-Semestern an eine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit sieben Semestern gewechselt bin, musste ich ein Semester nachholen und habe daher etwas länger gebraucht als die Regelstudienzeit von drei Semestern.
Wie lauten Ihre beruflichen Stationen und in welcher Funktion sind Sie aktuell tätig?
Nach meinem Studium der Bau- und Umweltingenieurswissenschaften habe ich zunächst erste Berufserfahrungen als Projektingenieurin im Bereich Bauphysik, Projektentwicklung und Architektur gesammelt und unter anderem die Ausbildung zur Passivhausplanerin gemacht. Dann entschied ich mich für ein Master-Studium an der Hochschule Biberach und übernahm dort parallel einen Lehrauftrag für Bauphysik im Bachelor-Studiengang Energie-Ingenieurwesen. Zudem begann ich 2019 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin und übernahm die Projektleitung für den Biberacher Beitrag für den internationalen Wettbewerb Solar Decathlon. Seit Juni 2023 bin ich nun als Fachplanerin für Energiekonzepte, Siedlungen und Quartiere tätig und bin Nachhaltigkeitsbeauftragte bei meinem Arbeitgeber, der Baugrund Süd, ein Geschäftsbereich der Weishaupt Gruppe.
Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job für das Gelingen der Energiewende?
Wir sind spezialisiert auf die Energiequelle Erdwärme. Damit können wir Gebäude heizen oder kühlen und mit der Geothermie den Wärmesektor dekarbonisieren. Wenn wir auf der Grundlage dieser Technologie ganze Quartiere versorgen, wird der Effekt multipliziert. Im Verbund können Synergien genutzt werden, zum Beispiel durch die Kopplung von Sektoren. Wir leisten also tatsächlich mit unserer täglichen Arbeit einen Beitrag zur Energiewende. Auch erreiche ich als Referentin für Quartiersentwicklung und Kalte Nahwärme viele unterschiedliche Beteiligte: etwa Kommunen, Fachplaner, Hersteller. Als Nachhaltigkeitsbeauftragte kann ich zudem Einfluss auf die Unternehmens-Philosophie nehmen und Maßnahmen für einen ressourcenschonenden und nachhaltigen Betrieb vorantreiben.
Was raten Sie jungen Menschen, die sich für ein Ingenieurstudium interessieren?
Nutzt die Studienzeit, um alles Wissen aus den Professor*innen herauszukitzeln und aufzusaugen! So unmittelbar bekommt ihr nie wieder Zugang zu geballtem Fachwissen. Dabei lohnt sich der Blick über den Tellerrand und Eigeninitiative, die auch mal über den eigentlichen Vorlesungsplan hinausgeht – sowohl für die fachliche als auch persönliche Entwicklung.
Bitte ergänzen Sie: „Mein Studium an der HBC war….“
… für mich eine sehr prägende und intensive Zeit, die vor allem durch die Teilnahme am Solar Decathlon bestimmt wurde. Mit großem Vertrauen und Rückhalt der HBC durfte ich mich außerhalb der gewohnten Strukturen bewegen und wirken. Neben der Spezialisierung im Bereich Energie durch den Studiengang war es mir möglich, Studiengangs-übergreifend Fachwissen zu erlangen, den Bezug zur Praxis herzustellen und mich vor allem persönlich weiterzuentwickeln. Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich an der HBC machen durfte!