Vor 25 Jahren – zum Wintersemester 1998/99 startete – an der Hochschule Biberach (HBC) das Studium Gebäudeklimatik, heute bekannt unter der Bezeichnung Energie-Ingenieurwesen. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in den kommenden Monaten Absolvent*innen und ihre Motivationen, Erfahrungen und Erfolge vor.

Johannes Kolb, 33 Jahre alt, lebt in Stavanger und stammt aus Hechingen, Technical Manager Power System Transients in Norwegen

Mann im Porträt vor grün-gelbem Hintergrund
Mann im Porträt vor grün-gelbem Hintergrund

Welches Studium haben Sie an der HBC absolviert und in welchem zeitlichen Rahmen?

Ich habe von 2011 bis 2014 an der Hochschule Biberach Energiesysteme studiert, ein Bachelor-Studiengang, der damals in Kooperation mit der Technischen Hochschule Ulm angeboten wurde. Ich habe mein Fachstudium mit dem Bachelor International verbunden und war für ein Studiensemester an der German Jordanian University und für ein Praxissemester in Santiago de Chile.

Wie lauten Ihre beruflichen Stationen und in welcher Funktion sind Sie aktuell tätig?

Nach meinem Studium an der HBC habe ich noch ein Masterstudium der Elektrotechnik an der TU Ilmenau absolviert (2014-2016). Vier Jahre lang war ich anschließend bei DIgSILENT im Bereich Application Engineering tätig. Dort habe ich die Software PowerFactory mitentwickelt, war für den technischen Kundensupport im Bereich Netzmodellierung und -berechnung zuständig und habe Schulungen zur Planung und Simulation von Übertragungs- und Verteilnetzen weltweit durchgeführt. Dann hat es mich nochmal ins Ausland gezogen und im Sommer 2020 habe ich eine Stelle bei Unitech Power Systems in Stavanger in Norwegen angenommen, einem Consulting Unternehmen mit ca. 50 Mitarbeiter*innen und weiteren Niederlassungen in Oslo und Fredrikstad. Inzwischen habe ich eine Führungsposition im Unternehmen und bin für Netzstudien im Bereich dynamischer und transienter Vorgänge verantwortlich und leite größere Consultingprojekte zur Planung und Dimerisierung elektrischer Netze.

Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job für das Gelingen der Energiewende?

Als Experte für die Modellierung und Simulation elektrischer Netze führe ich regelmäßig Studien zur Netzintegration erneuerbarer Energieprojekte durch. Derzeit bin ich in diversen internationalen Großprojekten im Bereich der Offshorewindenergie tätig und entwickle im Rahmen der Projekte neue Lösungen und Konzepte zur Netzintegration von Offshorewindparks. In den letzten Jahren haben wir diverse Weltrekorde zur Netzanbindung von energietechnischen Anlagen mit Hochspannungs-Wechselstromtechnik über lange Seekabelverbindungen aufgestellt und dadurch neue Lösungen zur Netzanbindung von erneuerbaren Energien ermöglicht. Ich bin also direkt am Gelingen der Energiewende beteiligt. 

Was raten Sie jungen Menschen, die sich für ein Ingenieurstudium interessieren?

Das Ingenieurstudium bietet beste Voraussetzungen für eine spannende Karriere und ausgezeichnete Berufsmöglichkeiten sowohl national wie auch international. Die Arbeit als Ingenieur*in ist sehr abwechslungsreich und ermöglicht Tätigkeiten in den verschiedensten Bereichen wie zum Beispiel der Projektierung, Forschung, Beratung und dem Projektmanagement. Die Sprache ist international, sodass der Sprung ins Ausland relativ einfach ist. Angehende Ingenieur*innen haben derzeit beste Berufsaussichten und eine offene Tür in die große weite Welt mit großartigen Möglichkeiten für ein spannendes und abwechslungsreiches Leben!

Bitte ergänzen Sie: „Mein Studium an der HBC war ...“

..perfekt! Das Studium war sehr praxisorientiert und abwechslungsreich und von einer angenehmen und familiären Atmosphäre geprägt. Die Professor*innen waren sehr motiviert und haben mit großem Engagement ihr Wissen an uns Studierende weitergegeben.  Ich blicke sehr gerne und mit sehr vielen guten und großartigen Erinnerungen zurück auf die Zeit an der HBC!