Biberach ist gemütlich

Isabel María Salas Tonello, Absolventin des binationalen Studienganges Engineering Management, den die Hochschule Biberach und die Universität Tucumán gemeinsam anbieten

Diesen Schritt hat seine Kommilitonin bereits gewagt: Seit Juni ist sie im Beruf, lebt in Memmingen und sammelt erste Erfahrungen als international ausgebildete Projektmanagerin. Für ihr Erststudium des Chemie-Ingenieurwesens hat sie einen anderen Schwerpunkt als etwa Tobias Benz gewählt, die Werkzeuge, die im Management von Unternehmen benötigt werden, jedoch sind dieselben. Wie Salas Tonello und Benz kommen auch die Studierenden des Masterstudiengangs aus verschiedenen Ingenieurbereichen: Bauwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik, Biotechnologie, Informatik – der Master of Engineering verbindet verschiedene Kulturen und unterschiedliche Disziplinen. Das macht das Angebot „so einzigartig“, sagt Salas Tonello und die Berufsmöglichkeiten „so breit gefächert“.  Zu dem Managementstudium gehören neben den Ingenieurdisziplinen Recht, Wirtschaftlichkeit, Personalwesen, auch Softskills wie Soziale Kompetenzen und Teamarbeit stehen auf dem Programm.

 

Tobias Benz (26) ist Student der HBC und im ersten Semester des Masterstudiums. In Biberach hat er bereits den Bachelorstudiengang Bau-Projektmanagement abgeschlossen und innerhalb dessen ein Jahr in Mittel- und Südamerika verbracht: sein Praxissemester absolvierte er auf einer Tunnelbaustelle in Honduras, ein Studiensemester in San Miguel de Tucumán. Verschiedene Kulturen und Sprachen sind seither kein Problem mehr für ihn, vielmehr neue Herausforderungen, an denen er wächst. Und aus Erfahrung weiß Benz: „Kommunikation und Offenheit sind wichtige Bausteine für einen gelingenden Austausch“. Das binationale Studium eröffnet ihm Sichtweisen und vor allem Netzwerke, von denen er sich beruflich viel verspricht. Neben seinem Studium unterstützt er den Studiengang und insbesondere den verantwortlichen Professor Hartmut Veigele als Assistent in der Organisation des Austauschprogramms. Das binationale Masterstudium kennt er somit aus zwei Perspektiven und genau diese Einblicke beschreibt er als besonders wertvoll – auch für sein späteres Berufsleben. Der Projektmanager ist auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen und kann sich gut vorstellen, für einen Job auch nach Lateinamerika zu wechseln.

Was also bedeutet international Studieren? „Viel, viel, viel lernen“, sagt Isabel María Salas Tonello. Kultur, Sprache und Arbeitsweise in Argentinien und Deutschland unterscheiden sich stark. „Wer bereit ist, das zu erleben, wächst persönlich enorm“. Und auch Tobias Benz, der – wenn die Pandemie es bis dahin erlaubt – sein Tucumán-Semester von August bis Dezember 2021 noch vor sich hat, erlebt den Austausch als Bereicherung: „Man lernt neue Perspektiven kennen und erweitert so seinen Horizont“, sagt er. Und was bedeutet Heimat, wenn man in der Ferne lebt? „Familie und Freunde“, sagt die Argentinierin, die sie vermisst und die sie seit eineinhalb Jahren nicht mehr besucht hat. Dieses Gefühl kennt auch ihr deutscher Kommilitone und weiß ein wirksames Gegenmittel: Verbundenheit in Gedanken.

Weitere Informationen:

Das Master-Studium Engineering Management wurde vom Deutsch-Argentinischen Hochschulzentrum (DAHZ) ins Leben gerufen. Deutsche Studierende erhalten für den Aufenthalt in Argentinien eine finanzielle Förderung von 1075 Euro pro Monat sowie eine Reisekostenpauschale von 1500 Euro. Die meisten Studierenden schreiben ihre Abschlussarbeit bei deutschen Unternehmen, die international aufgestellt sind. Berufsperspektiven finden die AbsolventInnen dort oder in öffentlichen Einrichtungen wie z.B. bei öffentlichen Hoch- und Tiefbauämtern, Straßenbauverwaltungen oder bei der Deutschen Bahn.

Bildinformationen: Alle Bilder auf Reisen von Studierenden und Dozierenden im Kontext des binationalen Master-Studienganges entstanden / Fotos: privat