

Physik gilt als Hürde, auch in ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Studiengängen. Deshalb bietet die Hochschule Biberach (HBC) verschiedene Unterstützungsprogramme an, die insbesondere Erstsemestern den Start ins Studium erleichtern und die Angst vor Fächern wie Mathematik, Physik oder Chemie nehmen soll. Koordiniert und begleitet werden diese Angebote vom Institut für Bildungstransfer. Mitarbeiterin Anna Stöcken konnte nun in der Ausschreibung „Transfer von Good-Practice Maßnahmen in Studium und Lehre“ punkten, mit dem das Wissenschaftsministerium den Transfer von Konzepten und Materialien für die Studieneingangsphase zwischen Hochschulen intensivieren will. Für ihren Antrag zur Etablierung eines Online-Brückenkurses Physik kooperiert Stöcken mit Kolleg*innen des Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Das Projekt wird für eine Laufzeit von 12 Monaten und mit Fördermitteln von rund 30 000 € gefördert.
Ausgangspunkt ist der deutschlandweit verfügbare Online-Brückenkurs Physik, der von Lehrenden aus unterschiedlichen Einrichtungen entwickelt wurde. Ein Verbund von neun Universitäten („TU9 – German Universities of Technology e.V.“) hat den Lehrgang als Brückenkurs zertifiziert und empfiehlt ihn als Vorbereitungsmaßnahme vor dem Studium sowie als unterstützendes Angebot während der ersten Fachsemester.
„Die Erfahrung jedoch zeigt, dass der Umfang des Kurses und die Fülle der Inhalte mitunter als zu viel erscheinen, zumal je nach Studiengang und Hochschulart unterschiedlich tiefe Physikkenntnisse benötigt werden“, sagt die studierte Mathematikerin Anna Stöcken. Zudem falle es den Studierenden schwer, zu sortieren, welche Inhalte vor Studienbeginn bekannt sein sollten und welche Kapitel ergänzend zum Studium erarbeitet werden können.
Deshalb soll durch das Transferprojekt eine reduzierte Version des Brückenkurses geschaffen werden, die sich inhaltlich an den Mindestanforderungen für das Fach Physik orientiert, die die sogenannte cosh-Gruppe, eine Kooperation von Schule und Hochschule in Baden-Württemberg, definiert hat. So wird sichergestellt, dass der Lehrgang auf die Bedürfnisse von Studienanfänger*innen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. speziell auf die an der HBC geforderten Physikkenntnisse eingeht. Der Brückenkurs wird als Online-Modul auf der hochschulinternen Lernplattform ILIAS verfügbar sein und allen Studierenden offenstehen. Die Inhalte können zeit- und ortsunabhängig erarbeitet werden. „Unsere Studierenden können den Kurs als Vorbereitung auf das Studium, begleitend zur Lehrveranstaltung oder als Prüfungsvorbereitung einsetzen“, so Stöcken.
Aktuell werden die Inhalte überarbeitet und technische Implementierungen vorgenommen. Daran beteiligt sind neben Anna Stöcken, Verantwortliche für den Brückenkurs vom KIT sowie studentische Hilfskräfte von dort aus dem Bereich Informatik; ebenso Professor Dr. Bernd Burghardt, der in der Fakultät Biotechnologie u.a. Mathematik und Physik lehrt. Den Zugriff auf alle Kursmaterialien plant die Projektgruppe im Sommersemester. Dann können Studierende das Online-Modul absolvieren und ihre Feedbacks geben, die in die Evaluation des Angebots fließen.