Vor 25 Jahren – zum Wintersemester 1998/99 startete – an der Hochschule Biberach (HBC) das Studium Gebäudeklimatik, heute bekannt unter der Bezeichnung Energie-Ingenieurwesen. Anlässlich dieses Jubiläums stellen wir in den kommenden Monaten Absolvent*innen und ihre Motivationen, Erfahrungen und Erfolge vor.
Michael Keppler, 43 Jahre, Geschäftsführer der ebök GmbH Tübingen im Bereich Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung
Welches Studium haben Sie an der HBC absolviert und in welchem zeitlichen Rahmen?
Ich habe mich an der HBC zum Sommersemester 2004 für den Studiengang Gebäudetechnik/-klimatik immatrikuliert. Ausschlaggebend war eine Studieninformationsveranstaltung im Vorjahr, die ich während meiner überbetrieblichen Ausbildung zum Zimmerer in Biberach besucht hatte.
Das Studium habe ich Ende 2008 mit der Diplomarbeit abgeschlossen – 7 Semester, da ich aufgrund meiner Ausbildung nur ein Praxissemester absolviert habe.
Wie lauten Ihre beruflichen Stationen und in welcher Funktion sind Sie aktuell tätig?
Ich habe mein Pflichtpraktikum im 6. Semester bei der ebök Planung und Entwicklung GmbH in Tübingen absolviert – und bin gelblieben: Für meine Diplomarbeit, als Werksstudent und den Berufseinstieg. Meine Studienschwerpunkte habe ich zunächst auf das klimagerechte Bauen und die Simulationstechnik gelegt und bin in den Geschäftsbereich Bauphysik mit Schwerpunkt „Wärmebrückenberechnungen“ eingestiegen. Später folgten weitere Bereiche wie Energiekonzepte und Haustechnikplanung. Ich war Projektleiter, Gesellschafter und Geschäftsführer der ebök Planung und Entwicklung GmbH, inzwischen habe ich gemeinsam Matthias Laidig die Geschäftsführung der ebök GmbH übernommen und bin operativ als Projektleiter tätig.
Welchen Beitrag leisten Sie in Ihrem Job für das Gelingen der Energiewende?
Wir zeigen unseren Kunden Wege auf, wie sie innerhalb der zahlreichen, beeinflussenden Faktoren, den Blick auf eine effiziente Lösung schärfen und finden können. Dabei ist für mich persönlich wirklich innovativ, wenn das Projekt nicht in immer noch höheren technischen Standards und Finessen „schöngerechnet wird“, sondern am Ende das Gesamtsystem Gebäude möglichst einfach und effizient funktioniert. Der erste Schritt dafür ist immer die Minimierung des Bedarfs und der zweite Schritt dessen effiziente Deckung. Was in der gesamtgesellschaftlichen Debatte für mein Gefühl noch fehlt, ist das Thema „Suffizienz“ als Baustein zur Minimierung des Energiebedarfs.
Was raten Sie jungen Menschen, die sich für ein Ingenieurstudium interessieren?
Vor der Entscheidung kann man sich an Hochschulen oder über Vorpraktika über das Studium und den späteren Beruf zu informieren. Meiner Einschätzung nach sind Arbeitgeber in dieser Hinsicht sehr offen. Die Möglichkeiten nach abgeschlossenem Ingenieursstudium – nahezu egal welcher Fachrichtung – sind fast unbegrenzt und es wird immer Wege geben, das spätere Tun im Beruf in die Richtung zu entwickeln, die einem persönlich liegt und Freude bereitet.
Es sollte dem jungen Menschen allerdings klar sein, dass Erfolg im Ingenieursstudium und im späteren Ingenieursberuf wie in den meisten Berufsfeldern schlicht mit Einsatz und Arbeit verbunden sind – ohne ein Grundinteresse und eine gewisse Affinität zu den fachlichen „Basics“ wird vermutlich keine Freude aufkommen.
Bitte ergänzen Sie: „Mein Studium an der HBC war...“
… geprägt vom sehr familiären Miteinander sowohl mit Kommilitonen als auch mit Professoren und Lehrbeauftragten. Es war eine sehr intensive Zeit, sowohl was die fachliche Ausbildung als auch die studentischen Aktivitäten und Feiern anging. Letztendlich war es die Grundlage für mein derzeitiges Berufs- und Privatleben – und das ist so, dass ich sehr zufrieden sein darf.