Ein Kletterwald, eine Räuberhöhle, ein Basketballkorb und Rutschen, Tischtennisplatten eine Burg aus Holzpaletten und ganz viel Grün zum Spielen und sich austoben. Der Abenteuerspielplatz „Biberburg“ in Biberach ist ein Paradies für Kinder – jedoch nur, wenn das Wetter mitmacht. Denn wenn es regnet oder im Winter kalt ist, dienen drei alte und marode Container als Aufenthaltsort. Zum Spielen und Basteln fühlt man sich hier nicht wirklich eingeladen. Nun ist ein Neubau geplant, bei dem sich auch die Hochschule Biberach (HBC) mit ihren Studierenden beteiligt.

Die Besonderheit der „Biberburg“ gegenüber anderen Spielplätzen: Die Kinder werden pädagogisch betreut - von Mitarbeitern des Vereins Jugend Aktiv. Kinder zwischen 6 und zwölf Jahren dürfen zu den entsprechenden Öffnungszeiten vorbeikommen, können selbständig spielen sich aber auch auf ein vorbereites Programm freuen. Michael Höschele leitet den Spielplatz und betreut hier auch Schüler*innen in der Mittagsschule.

Die drei Container dienen somit nicht nur als Aufenthaltsraum sondern ebenso als Büro für die Mitarbeitenden von Jugend Aktiv. „Es stinkt nach Mäusen, im Winter ist es sehr kalt und in einem Raum ist schon die Decke heruntergekommen“, bemängelt Höschele den Zustand des Aufenthaltsraums. Deswegen müsse dringend ein Neubau her.

Drei alte weiße Container auf Spielplatz
Drei alte weiße Container auf Spielplatz

Auf der Suche nach Partnern für das Gemeinschaftsprojekt ist der Verein auf die Hochschule Biberach gestoßen und hat mit Prof. Gerhard Lutz, der im Studiengang Holzbauprojektmanagement lehrt, einen begeisterten und sachkundigen Unterstützer des Projekts gefunden. „Beim ersten Treffen hat Prof. Lutz direkt vor Ideen für das neue Gebäude gesprüht“, freut sich Wolf König, der Geschäftsführer von Jugend Aktiv. Die Hochschule Biberach bzw. federführend die Studierenden des Studiengangs Holzbau-Projektmanagement sind dabei weniger für die Planung des Neubaus zuständig, sondern vielmehr für die Umsetzung und den Aufbau. Gemeinsam mit den Studierenden des sechsten Semesters, die gerade ihr Praxissemester abgeschlossen haben und geprüfte Zimmererpoliere sind, möchte Prof. Lutz in die Umsetzung gehen.

Die ersten Entwürfe für den Neubau liegen bereits von Architektin Petra Leibing, JKLM Architekten, vor. Wichtig ist allen Beteiligten, dass sich der neue Aufenthaltsraum gut in die Natur integriert. Es sollen daher vor allem nachhaltige und naturnahe Materialien sowie Altmaterialien verwendet werden. Eine weitere Sache liegt Prof. Lutz und Jugend Aktiv als Bauherr am Herzen: „Wir müssen die Betroffenen zu Beteiligten machen. Also diejenigen, die die Räumlichkeiten nutzen, bestmöglich in die Planungen und Umsetzungen einbeziehen.“ Das geht von den Kindern über die Mitarbeitenden bis hin zu den Eltern. Auch an der HBC sollen im Laufe des Planungsfortschritts weitere Studierende miteinbezogen werden, beispielsweise die angehenden Energie-Ingenieur*innen, die sich mit der Nutzung erneuerbarer Energien befassen. „Das wird ein interdisziplinäres Projekt, das auf mehreren Säulen steht“, erklärt Prof. Lutz.

Kontakt

Letztendlich müssen Gemeinderat und Stadt, die Besitzerin des Grundstücks ist, grünes Licht für den Neubau geben. Laut Jugend Aktiv wurden in den Haushaltsplan für 2024 bereits Mittel eingeplant. Die Verantwortlichen rechnen mit Baukosten um die 200.000 Euro. Das Projekt soll noch dieses Jahr im Gemeinderat vorgestellt werden.

Spielplatz Biberburg

Abbildung: In einem Gemeinschaftsprojekt soll ein Neubau für den Aufenthaltsraum auf dem Biberacher Spielplatz "Biberburg" entstehen.