Für die Keynotes konnte die HBC Dr. Ipek Ölcüm, Geschäftsführerin des Industrieverbands Lehmbaustoffe e.V., und Julian Trummer von Leipfinger Bader gewinnen. Sie beleuchteten in die Wichtigkeit der Forschung für die Weiterentwicklung der Lehmbaustoffindustrie. Ölcüm versicherte dem Plenum, die Unternehmen seien bereit den Baustoff in der Praxis einzusetzen. Die anwesenden Nachwuchsforscher*innen motivierte sie, ihre Ideen und Entwicklungen zu transferieren: „Just do it!".

Insgesamt 18 Vorträge aus Wissenschaft und Praxis präsentierten an den beiden Konferenztagen aktuelle Forschungsergebnisse und innovative Projekte, wobei der Fokus auf Deckenkonstruktionen bzw. Lehmverbund sowie auf Mauerwerks- und Stampflehmwandaufbauten lag. Architektonische Beiträge rundeten das Bild ab und zeigten bereits realisierte Lehmbauprojekte sowie Herausforderungen und Forschungsfragen für die Zukunft auf, etwa in der vom Krieg zerstörten Ukraine. In ihrem Beitrag stellten Anna Pomazanna (Kharikiv School of Architecture) und Stefanie Huthöfer (Bauhaus Universität Weimar) ihre Forschung vor, in der sie überprüfen, welche Rolle der Lehmbau beim Wiederaufbau der Ukraine spielen kann. Eine Frage ist etwa, ob es ausreichend viele und geeignete Lehmvorkommen sowie eine dazugehörige Industrie gibt, die die Produktion von Lehmsteinen sicherstellen kann. Hintergrund sei auch hier das Thema Nachhaltigkeit, den beim Wiederaufbau eines so großen Gebietes würden durch konventionelle Baumethoden wie etwa Beton große Mengen CO2äq-Emissionen entstehen, Lehmbauten dagegen würden diese maßgebend verringern, so die Wissenschaftlerinnen.

Forschung Lehmbau Ukraine
Alternativer Baustoff Lehmbau

Auch eine Absolventin der Hochschule Biberach war mit einem Vortrag vertreten. Tamara Haußer hat in Biberach ihr Bachelor- und Master-Studium Bauingenieurwesen absolviert und promoviert inzwischen am Lehrstuhl für Design of Structures des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zu Holzlehmverbund-Decken, ein Thema, mit sich auch Professor Jörg Schänzlin und sein Team befasst.

Unsere Gäste haben ihren Daumen mit Wasser angefeuchtet und in den Lehm gedrückt, sodass ein Bild mit Abdrücken aller Teilnehmenden entstanden ist.

Konstantin Nille-Hauf, Hochschule Biberach

Am Abend des ersten Konferenztages besuchten die Teilnehmer das Biberacher Kompetenzzentrum Holzbau, mit dem die HBC eng kooperiert. Dort konnten die Teilnehmenden einen Stampflehmhocker herstellen und ihren ökologischen Fingerabdruck verewigen. Dafür wurde auf eine Holzplatte Lehmputz aufgezogen; das weiche Material lasse sich gut Formen, so der Organisator des ersten Earth Builder Summit, Konstantin Nille-Haufe, der am Institut für Holzbau als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. „Unsere Gäste haben ihren Daumen mit Wasser angefeuchtet und in den Lehm gedrückt, sodass ein Bild mit Abdrücken aller Teilnehmenden entstanden ist“. Beides will Nille-Hauf als Erinnerung an die erste Lehmbau-Konferenz an der HBC ausstellen.

Diskussion Barcamp
Barcam verschiedene Themen

Der zweite Konferenztag stand im Zeichen des Barcamp-Formats. Die Teilnehmer wählten per Online-Abstimmung die vier spannendsten Diskussionsthemen aus, die anschließend in offenen Gesprächsrunden vertieft wurden. Themen waren unter anderem die Zukunft der Lehre im Lehmbau und die Vernetzung der Lehmbauforschung.

Diese Vernetzung hat der erste Earth Builder Summit bereits ermöglicht – weitere Tagungen sollen folgen. Die Beiträge der Forscher*innen hat das Institut für Holzbau zudem in einem Tagungsband zusammengestellt, der über die Publikationsdatenbank DOI eingesehen werden kann. „Wir alle wollen die Ergebnisse der Lehmbauforschung in die Welt tragen, damit diese nachhaltige Methode in die Umsetzung kommt“, so Konstantin Nille-Hauf, der sich sehr zufrieden über den Erfolg der Tagung zeigte.

 doi.org/10.1002/cepa.3302 

 doi.org/10.60663/HFTor-981

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