Dort ist in den vergangenen Monaten eine umfangreiche E-Ladeinfrastruktur mit 14 Ladepunkte an acht Säulen entstanden. Die gewählte Ladelösung ist besonders kompakt und platzsparend, da Komponenten wie Leistungselektronik oder Kommunikationstechnik in einem zentralen Schaltschrank zusammengeführt wurden. Das Projekt „IntelliCharge“ bietet jedoch nicht nur eine Leistung von jeweils 11 kW pro Ladepunkt, sondern kann – wie der Name es sagt – intelligent gesteuert werden, erläutern die verantwortlichen Professoren Volker Wachenfeld (Energie-Ingenieurwesen) und Matthias Grandel (BWL Energie und Klimaschutz). Wenn beispielsweise mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden, wird das Netz automatisch entlastet. Möglich ist dies über ein Energiemanagementsystem in Kombination mit einem Last- und Lademanagement.

Dazu zählt u.a. ein stationärer Batteriespeicher, über den die Spitzenlasten ausgeglichen werden können. Über eine Weblösung (Backend) haben Hochschule und Betreiber zudem Zugriff auf die Ladeinfrastruktur – jederzeit und unabhängig vom Standort. „Für Nutzer interessant ist die schnelle und intuitive Lademöglichkeit, die wir hier anbieten“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter Claudius Kübler, der die Anlage gemeinsam mit den Professoren konzipiert hat. Mit einer sogenannten RFID-Karte kann die Säule kontaktlos freigeschaltet und der Ladevorgang gestartet werden. Dabei sind die Säulen Betreiber-unabhängig nutzbar, es können verschiedenste Apps und Ladekarten genutzt werden.

Ladesäule Campus Aspach
Ladesäule Campus Aspach

Die Anlage ist ein klares Zeichen in Richtung mobile Zukunft

Prof. Volker Wachenfeld, Studiengang Energie-Ingenieurwesen

„Eine solche moderne Ladeinfrastruktur erleichtert den Umstieg auf ein elektrisches Fahrzeug“, ist Volker Wachenfeld überzeugt. Der Professor für Elektrische Systeme, Netzintegration erneuerbarer Energien und Energiespeicher bewertet die vom Land geförderte Anlage als „ein klares Zeichen in Richtung mobile Zukunft“. Das sieht auch Thomas Dörflinger so: „Elektromobilität ist ein Schritt in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, so der Biberacher Landtagsabgeordnete. Eine gezielte Förderung dieser Technik sei notwendig, damit Deutschland auch in Zukunft ein führender Standort für innovative Mobilitätslösungen bleibe.

Den Ortstermin begleitet auch Julian Lohr, der sein Studium an der Hochschule Biberach zwischenzeitlich abgeschlossen hat und kurz vor dem Berufseinstieg in den Bereich E-Mobilität steht. Lohr hat im Bachelor und Master BWL mit Schwerpunkt Energie und Klimaschutz studiert; schon bald führte ihn sein individueller Studienverlauf zum Projekt „IntelliCharge“ – begeistert und fasziniert blieb er dabei. „Über das praxisnahe Projekt fand ich einen leichten Zugang in einen absolut dynamischen und aufstrebenden Markt“, sagt der Absolvent rückblickend, der zunächst seine Bachelor- und drei Semester später seine Master-Thesis zu dem Thema erarbeitet hat. In der E-Mobility sieht er seine berufliche Zukunft, mit zahlreichen Möglichkeiten: „Projektmanagement strategischer Einkauf, Sales oder Business Development“ nennt er nur einige Bereiche, die ihm nun offenstehen.

Über das praxisnahe Projekt fand ich einen leichten Zugang in einen absolut dynamischen und aufstrebenden Markt

Julian Lohr, Absolvent aus dem Studiengang BWL Energie und Klimaschutz

Lohr ist einer von rund 20 Studierenden aus dem BWL-Studiengang, die ihre Abschlussarbeiten im Rahmen des Forschungsprojekts erarbeitet haben, berichtet Professor Matthias Grandel, auch angehende Energie-Ingenieure waren beteiligt und übernahmen etwa Planungsaufgaben. Weitere Studien- und Abschlussarbeiten werden hinzukommen, so Grandel, denn auf der Grundlage von „IntelliCharge“ wurden Folgeprojekte beantragt. „Im realen Betrieb der Anlage wollen wir beispielsweise die Smart Meter Gateway Technologie weiterentwickeln, also die Funktionalitäten von intelligenten Messsystemen verbessern“, so der Professor für Smart Energy und Digitalisierung der Energiewende. 

Die Erkenntnisse rund um das Realprojekt transferiert die Hochschule in die eigene Lehre, aber auch Unternehmen oder Kommunen können von den Erkenntnissen konkret profitieren. „Die HBC ist ein sehr aktiver Partner in diesem Feld, der nicht nur eigene Fragestellungen angeht, sondern Lösungen auf andere Partner überträgt und damit die Gesellschaft insgesamt voranbringt“, so Dörflinger über die Zusammenarbeit mit der HBC am Standort Biberach und darüber hinaus.

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