Bühnenbild: © Andreas Fischer/ Projektleiterin Lena Frühschütz und Projektleiter Andreas Gerber befinden sich in Wuppertal auf dem Dach des Café Ada, für das das X4S-Team im Rahmen des Wettbewerbs SDE21 eine Gebäudeaufstockung plant.

Café und Wohngebäude mit Garten, Radwerkstatt und Betreuungsangeboten in einem Haus vereint: Möglichst co2-neutral, ökologisch und sozial nachhaltig. Mit diesem Konzept will das studentische SDE21-Team der Hochschule Biberach (HBC) beim internationalen Gebäudeenergie- und Architekturwettbewerb Solar Decathlon Europe 21 antreten. Das Team X4S (Extension for Sustainability) wird von Prof. Andreas Gerber, Professor für Bauphysik und Klimagerechtes Bauen, und Lena Frühschütz, Masterstudentin der Energie- und Gebäudesysteme, geleitet. Das Biberacher Team hat sich bei seinem Projektbeitrag ganz der Nachhaltigkeit verschrieben und setzt diesen durch die Planung einer mehrgeschossigen Gebäudeaufstockung des Café Ada mitten in Wuppertal um. Dabei ist nicht nur das Ergebnis gemeinschaftsorientiert, auch der Weg dorthin. Denn je weiter das Vorhaben fortschreitet, desto mehr entwickelt es sich zu einem interdisziplinären Gemeinschaftsprojekt der HBC.

Beispielsweise beschäftigen sich Architekturstudierende im Kurs „Kunst und Design“  mit der Konzeption von Möbeln aus nachhaltigen und recyclebaren Materialien. Dabei geht es darum, Ressourcen zu schonen, Kosten durch Selbstbau einzusparen und für die Bewohner ein gesundes Raumklima zu schaffen. „Die Möbelindustrie hat sich in weiten Bereichen leider dahingehend entwickelt, dass die Möbel sowohl von Design als auch von ihrer Funktionalität nicht mehr auf Zeitlosigkeit ausgelegt sind. Stattdessen ist auch diese Branche, wie viele andere, sehr kurzlebig geworden,“ schildert Architekturstudentin Anna Diemer, die diesem Trend durch die Teilnahme am Kurs entgegenwirken will. Die Studierenden arbeiten hauptsächlich mit den Materialien Holz, Bioplastik und Mycel (fadenförmige Zellen eines Pilzes) und entwickeln Modelle für Tische, Stühle, Regale, Sofas usw., die leicht zu montieren, bequem in der Benutzung und vollständig recycelbar sind.

Mycel im gepressten Zustand
Mycel  im gepressten Zustand

Das Pilzmycel ist für die Studentin „ein ganz neuer Impuls.“ Es handelt sich dabei um das Fasergeflecht im Boden, aus dem Pilze sprießen. Mit unterschiedlichen natürlichen Rohstoffen und Abfällen, wie z.B. Coffee to go Pappbecher, kombiniert, kann das Mycel gezüchtet werden. Die Masse wird in eine Form gepresst und nach einigen Wochen sind die „Zutaten“ nicht nur getrocknet, sondern miteinander verwachsen – ein robustes Material, aus dem Tischplatten, Stühle aber auch Lampenschirme gefertigt werden können, entsteht. Der große Vorteil des Mycels ist, dass es nach der Nutzung ohne den Einsatz von Energie wieder der Natur zurückgeführt werden kann und vollständig kompostierbar ist. Es bietet einen vielfältigen Anwendungsbereich und stellt eine Alternative dar, die helfen kann, Rohstoffe zu sparen und den Planeten nachhaltiger zu machen. Den Planeten und das Café Ada in Wuppertal.

Im September war das Team X4S in Wuppertal, um sich ein Bild vom Mirker-Quartier zu machen:

Team X4S in Wuppertal