Die Hochschule Biberach (HBC) hat Prof. Dr. habil. Vinzenz Krause (*1985) als neuen Professor für „Moderne Managementmethoden und Organisationsentwicklung“ berufen. Mit seiner umfassenden Expertise in den Bereichen Unternehmensführung, Change-Management und Geschäftsmodellentwicklung wird er die Fakultät Betriebswirtschaft maßgeblich bereichern. Dabei möchte er die drei Säulen Lehre, Forschung und Praxis eng miteinander verzahnen. „Die besten Lösungen entstehen in einem Ökosystem aus unterschiedlichen Perspektiven“, ist der Professor überzeugt. Für dieses Ökosystem hat er über verschiedenste Funktionen in Industrie, Beratung und Wissenschaft ein weitreichendes Netzwerk aufgebaut.
Vor seiner Berufung an die HBC war Prof. Krause bereits als Dozent an unterschiedlichen Hochschulen tätig; als Dozent lehrt er an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie an der WFI – Ingolstadt School of Management der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt; auch an der HBC übernahm er im Sommersemester 2024 bereits erste Vorlesungen als Lehrbeauftragter. Umfangreiche Erfahrungen sammelte er zudem in verschiedenen Funktionen in der Industrie, zunächst als Projektmanager bei der Zumtobel Group AG in Dornbirn sowie als Unternehmensberater bei der HypedBy GmbH und Pioneer10 Management GmbH in München. Inzwischen ist er Mitglied des Beirates bei der Interco Holding GmbH sowie Co-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Academy for Exponential Change GmbH, jeweils mit Sitz in München. Auch ist er Co-Gründer und geschäftsführender Gesellschafter beim IDM-Institut für Digitales Management GmbH, Ingolstadt. Mitgliedschaften pflegt Professor Krause darüber hinaus im Governance Circle (PWC), dem Arbeitskreis Unternehmensführung der Schmalenbach-Gesellschaft sowie dem Venture Capital Club e.V. (München).
Das besondere Interesse von Prof. Krause gilt der Frage, wie Unternehmen erfolgreich Transformationen meistern können. Für seine Promotion zum Dr. rer. pol. an der WFI- Ingolstadt School of Management ging er der Forschungsfrage nach, ob „Organisationale Stille“ im Sinne des Widerstands über statistische Methoden gemessen werden kann. „Daran schließt sich die Frage, zu welchem Zeitpunkt und warum Mitarbeitende und auch Führungskräfte laut oder eben leise werden, um ihren Widerstand gegen Transformationsprozesse deutlich zu machen“, so Krause.
Die Dissertation „Investigating the role of organizational silence in the context of disruptive business model transformation : a mixed methods approach“ brachte wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung von Veränderungsprozessen hervor. Das im Rahmen der Forschungsarbeit entwickelte Sensoriksystem zur Messung und Zuweisung (Allokation) von Stille in Organisationen konnte bereits mehrfach erfolgreich in mittelständischen und global agierenden Unternehmen eingesetzt werden. „So konnte beispielsweise die Innovationsfähigkeit der Unternehmen oder die Motivation und Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitenden erhöht werden“, so der Experte. Im Oktober 2024 schloss der Neuberufene schließlich seine kumulative Habilitation zum Dr. rer. pol. habil. an der WFI – Ingolstadt School of Management ab. „Forschung hat für mich eine hohe Priorität und mit dieser zusätzlichen Qualifikation möchte ich mich in die Betreuung von zukünftigen Doktorand*innen an der HBC beteiligen“, so Krause.
Ausgehend von den Erkenntnissen seiner Dissertation möchte Prof. Krause innovative Geschäftsmodelle im Kontext der digitalen Ökonomie, der künstlichen Intelligenz sowie der Nachhaltigkeit durch Anwendung moderner Managementmethoden entwickeln. Dies soll Unternehmen dabei unterstützen, sich den Herausforderungen der modernen Wirtschaft und zunehmenden Regulatorik stellen zu können. Aktuell ist Prof. Krause in drei verschiedenen Konsortialprojekten mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (Projekt „de:karb“ und „SMARTCHAIN“) sowie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (Projekt „RESIPLAT“) beteiligt. „In diesen Projekten geht es einerseits um das Offenlegen und Messen eines CO2-Fußabdruckes über die gesamte Lieferkette oder auch die Anwendung von KI-Lösungen sowie Schaffung von Resilienzen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“, erläutert er.
Kooperation mit Unternehmen: Gemeinsam für mehr Innovation
Prof. Vinzenz Krause arbeitet bereits eng mit Unternehmen zusammen, um seine Forschungsergebnisse in die Praxis zu übertragen und wiederum in Studium und Lehre zu integrieren. Ein aktuelles Forschungsprojekt in Kooperation mit der thyssenkrupp Materials Services GmbH beschäftigt sich mit datengetriebenen Organisationstransformationen. Ziel ist es, KI-basierte Lösungen zu entwickeln, die Unternehmen bei der Bewältigung komplexer Herausforderungen unterstützen. Ein Beispiel: Das wichtige Lieferkettensorgfaltsgesetz, dem mittelständische Unternehmen nachkommen müssen, und wofür ihnen in vielen Fällen das Knowhow fehlt, wie Krause aus Gesprächen weiß. „Die Beschäftigung damit kostet Ressourcen – wir wollen eine Softwarelösung bereitstellen, die eine Art Dokumentenabgleich vornimmt und rechtsichere Textbausteine liefert“, so Vinzenz Krause. Das Projekt erhält aufgrund seiner thematischen Brisanz und Innovationskraft auch Fördermittel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Für die Unterstützung der Regierung ist Vinzenz Krause dankbar: „Wir müssen insbesondere den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ja das Rückgrat der Deutschen Wirtschaft darstellen, mit innovativen, aber insbesondere in der Praxis einfach anzuwendenden Lösungen helfen“.
Hackathon für Studierende: Praxisnahe Lösungen für die regionale Wirtschaft
Um Studierende der Hochschule Biberach für die Themen Transformation und Innovation zu begeistern, hat Prof. Krause einen Hackathon organisiert. Hier sollen Studierende in Teams an praxisnahen Themenstellungen arbeiten, ihre eigenen Ideen entwickeln und moderne Managementmethoden direkt anwenden. „Die Ideen müssen am Markt funktionieren und man muss Geld damit verdienen können“, so Prof. Krause. Dieser erste Hackathon beschäftigt sich mit dem Thema Resilienz für Unternehmen im regionalen Umkreis von Biberach.
Seine langjährige Erfahrung in der Organisationsentwicklung, im Change- Management und der Geschäftsmodellentwicklung sowie seine Leidenschaft für die Gestaltung von Veränderungsprozessen wird Prof. Dr. Vinzenz Krause nicht nur in Lehre und Forschung einbringen, sondern auch in die Weiterbildungsprogramme der HBC, etwa in den berufsbegleitenden MBA-Studiengang „Transformationsmanagement in Organisationen“, den die Hochschule Biberach zum Wintersemester 2025/26 erstmals anbieten möchte, um Führungskräfte auf die Herausforderungen der digitalen und organisatorischen Transformation vorzubereiten. Die Lehre in MBA-Studiengängen sei besonders herausfordernd, denn es gehe um die Vermittlung von konkret anwendbarem Wissen. „Ich werde viele explizite Beispiele für moderne Managementmethoden und Organisationstransformationen aus der unmittelbaren Praxis vorstellen. Das schafft einen hohen Mehrwert für die MBA-Teilnehmer“, ist sich der Experte sicher.