Zielsetzung: Double Degree Abschluss für den Master

Die Zusammenarbeit soll den Wissenstransfer zwischen den beiden Hochschulen und ihren Studierenden stärken, berichtet Prof. Dr. Stefan Ulreich, der den Antrag gemeinsam mit dem International Office der Hochschule Biberach gestellt hat. „Wir bieten Veranstaltungen in Präsenz, also in Reykjavik und Biberach an, aber auch digitale Formate, so dass wir kontinuierlich im Austausch bleiben“. Zielsetzung sei ein sogenannter Double Degree für den Masterstudiengang Energiewirtschaft, also ein Doppelabschluss, der bedeutet, dass die Absolvent*innen an beiden Hochschulen studiert haben – und entsprechend zwei Zeugnisse erhalten, ergänzt Prof. Dr. Jochen Weilepp, Dekan der Fakultät Betriebswirtschaft.

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Ideale Ergänzung

Die Iceland School of Energy und die Hochschule Biberach würden sich ideal ergänzen, da sie zwar ähnlich ausgerichtet, jedoch unterschiedlich aufgestellt seien. „In Biberach liegt der Schwerpunkt auf energiebetriebswirtschaftlichen, energierechtlichen und energiepolitischen Fragestelllungen, die ISE dagegen im technischen Bereich stark, so Weilepp. Zudem würden sich die Energiesysteme in Deutschland und Island grundlegend unterscheiden: Während in Deutschland im zunehmenden Maße dezentrale Energiewandlung aus volatilen Quellen, wie PV, Wind etc. stattfindet, ist die Energieversorgung in Island mit großen Wasser- und Geothermiekraftwerken zentral und gut planbar, so der Experte. Die Anforderungen an beispielsweise Netzregelung und Stromhandel seien entsprechend unterschiedlich; auch die Wärmeversorgung in beiden Ländern ist nicht vergleichbar.

Erste gemeinsame Summerschool

Der Blick auf das jeweils andere Land ist also spannend und so hatte die neu vereinbarte Kooperation einen starken Auftakt zu Semesterbeginn:  15 Studierende aus Reykjavik und Biberach nahmen an der ersten gemeinsamen Summer School teil, die mit gemeinsamen Vorlesungen und Seminaren an der HBC stattfand und zu energiewirtschaftlichen Zielen in Deutschland und Österreich führte. Alex Martin, Master-Studierender an der ISE blickt mit Begeisterung auf seine Teilnahme zurück. Er stammt ursprünglich aus den USA, ist Ingenieur und mit Geothermie vertraut. Im Rahmen der Summer School konnte er erstmals ein Pumpspeicherkraftwerk besichtigen. „Es war faszinierend für mich zu sehen, wie die Anlage aufgebaut ist und wie schnell vom Turbinen- auf den Pumpbetrieb umgeschaltet werden kann“. Auch das Thema Netzabdeckung war für ihn interessant, denn tageszeitabhängige Schwankungen kannte er bislang nicht.

Gruppe von Studierenden draußen vor Gebäude
Gruppe von Studierenden draußen vor Gebäude

Auch andere Teilnehmende sind begeistert von der Summer School: Für Luca Prinz von der Hochschule Biberach zählt das Programm zu den Highlights seines bisherigen Studiums. „Auf den verschiedenen Tages-Exkursion konnten wir das Wissen aus den Vorlesungen direkt anwenden und weiter vertiefen“. Auch den persönlichen Austausch mit den isländischen Gästen fand er wichtig, „um neue und internationale Denkanstöße zu bekommen.“

Auf dem Programm standen Vorträge von Professor*innen der HBC und Wirtschaftsvertretern aus der Energiewirtschaft zu europäischen Energiemärkten, Flexibilitätsmärkten, europäischer Energiepolitik sowie zur Wasserstoffökonomie. Abgerundet wurde die Summer School mit einem facettenreichen Exkursionsprogramm, beispielsweise besichtigten die Teilnehmenden das Pumpspeicherkraftwerk Kops II in Vorarlberg, die Hauptschaltleitung der TransnetBW in Wendlingen sowie das Forschungszentrum „Brunnenmühle“bei Voith Hydro in Heidenheim.

Nach dem großen Erfolg der ersten Summer School mit der Iceland School of Energy Island soll das Programm nun institutionalisiert werden: „Wir haben sehr positive Rückmeldung erhalten und schon die ersten Nachfragen, wie und wann es weitergeht“, so Dekan Weilepp. „Unsere Idee ist, das Programm jedes Semester anzubieten – also einmal im Jahr an der HBC und einmal im Jahr an der ISE“. So erhalten unsere Studierenden tiefe Einblicke in die jeweilige Energiewirtschaft.