Stimme für Vielfalt, unter diesem Motto feierte die Hochschule Biberach (HBC) und weitere Arbeitgeber*innen der Region am vergangenen Samstag den Diversity-Tag in der Biberacher Innenstadt. Hintergrund für die Veranstaltung ist der bundesweite Aktionstag am 28. Mai unter dem Hashtag Stimme für Vielfalt. Der Deutsche Diversity-Tag, initiiert vom Verein Charta der Vielfalt, ist ein jährlicher Aktionstag, der Vielfalt und Inklusion in Organisationen fördert. Er bietet eine Plattform, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und Engagement für eine offene und diskriminierungsfreie Arbeitswelt zu zeigen. Der Tag dient dazu, ein Bewusstsein für Vielfalt in der Arbeitswelt zu schaffen, Vorurteile abzubauen und inclusive Arbeitsumgebungen zu fördern. In Biberach haben sich neben der HBC das Unternehmen Boehringer Ingelheim, die St. Elisabeth-Stiftung, Liebherr Biberach sowie Stadt und Landkreis Biberach beteiligt; die Institutionen haben sich zu einem Expert*innenkreis für die Region zusammenschlossen, Hochschule und Boehringer Ingelheim haben zudem die Charta der Vielfalt unterzeichnet.

Am Samstag organisierten sie gemeinsam ein buntes Programm für Groß und Klein. An Infoständen sowie auf der Aktionsbühne stellten sich die Beteiligten mit ihren Initiativen und Programmen vor und gingen mit den Besucher*innen in den Austausch.  Moderator Tobias Meinhold ging u.a. mit Thomas Schwäble, Kanzler der Hochschule Biberach, ins Gespräch; übersetzt wurden die Diskussionsrunden durch Gebärdendolmetscherinnen. Schwäble machte deutlich, welche große Rolle Internationalisierung und Inklusion von Menschen mit Behinderung für die HBC spiele. 

eine Gruppe von Menschen unter einem Pavillon
eine Gruppe von Menschen unter einem Pavillon

Dabei gehe es der HBC um die Verantwortung einer offenen Hochschule für eine offene Gesellschaft, aber auch um die gewaltige Herausforderung für die deutsche Wirtschaft, die notwendigen Transformationen zu bewältigen. „Dafür benötigen wir Fachkräfte in aller Vielfalt, auch aus anderen Ländern und Kulturen“, so Thomas Schwäble. Die Hochschule Biberach bemühe sich u.a. deshalb um internationale Studierende, die in Biberach für den deutschen Arbeitsmarkt ausgebildet würden. „Um eine solche offene (Hochschul-)Gesellschaft gestalten zu können, benötigen wir eine Willkommenskultur – in Biberach und an der HBC“, forderte der Kanzler.

Auch Andrea Thiele, Vorständin der St. Elisabeth Stiftung, sowie Thomas Reith, Standortleiter von Boehringer Ingelheim Biberach und Sigrid Arnold vom Landratsamt Biberach machten deutlich, welche große Bedeutung Vielfalt für ihre Einrichtungen habe.Thomas Reith, Standortleiter von BI Biberach sagte, Vielfalt sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland unverzichtbar. „Vielfalt fördert Innovation, stärkt die Wirtschaftsfachkraft und wirkt dem Fachkräftemangel entgegen“. Und Vielfalt existiert nur mit Demokratie“, so Reith.

Den ganzen Vormittag über (10 bis 13 Uhr) konnten die Besucher*innen darüber hinaus bei Getränken und kulinarischen Köstlichkeiten, die sogenannten „Blaue Friedensherde“ bewundern, ein Aktionskunstprojekt, das der Künstler Rainer Bonk erschaffen hat. Die blauen Schafe stehen für die Förderung von gegenseitigem Verständnis, Toleranz und friedlichem Miteinander. Die Schirmherrschaft hat das EU-Parlament in Straßburg und Brüssel übernommen; in diesem Sinne ziehen die blauen Schafe durch Europa und geben Denkanstöße. Laut Bonk steht die Signalfarbe Blau symbolisch für das Verbindende, es sei die Farbe der EU, der UNO sowie von Unesco und Unicef. Auch in Biberach soll die Blaue Friedensherde in den kommenden Wochen zu sehen sein, so zum Beispiel in den städtischen Bibliotheken und Kindergärten sowie auf dem Gelände von Boehringer-Ingelheim.

Brücken aus buntem Papier
Brücken aus buntem Papier

Beim Wettbewerb „Baue eine Brücke für Vielfalt“ der HBC durften Kinder und Jugendliche ihre Ideen einbringen und mit Kreativität sowie Geschick Brücken bauen. Zielsetzung war es, aus Alltagsmaterialien eine Brücke mit einer Spannweite von 30 Zentimetern zu bauen. Den Gewinnern – allesamt Familien aus der Region – war eine besonders belastbare Variante gelungen. Sie erhalten jeweils zwei Gutscheine für den Kletterwald Biberach. Und jeder Teilnehmende wurde für sein Engagement mit einer VR-Brille belohnt.

So erhielten die Besucher*innen bereits zum zweiten Mal über den Biberacher Diversity Tag die Möglichkeit, Vielfalt zu erleben und Impulse für ein friedliches Zusammenleben zu erhalten. Die HBC rückte dafür Menschen aus der Hochschule in den Mittelpunkt, die sich mit Bild und Statement vorstellten: Wer bin ich, woher kommen und welche ganz persönliche Geschichte kann ich erzählen: Ich möchte den Fokus auf unseren Stand richten. Jemand puzzelt gerne, jemand ist Pianist, jemand kommt aus Kanada und hat seine Frau auf einer Weltreise kennengelernt – jetzt leben sie hier in der Region, jemand lernt endlich seine Stammessprache, jemand scheut Menschenmassen, jemand hat mal für eine Schäferei gearbeitet… Sie alle sind anders, bringen andere Erfahrungen mit, haben unterschiedliche Interessen und Vorstellungen. „Was für eine wunderbare Vielfalt!“, sagte Thomas Schwäble und fügte hinzu: „Mir würden 1000 Fragen einfallen, die ich meinen Kolleg*innen und Kommiliton*innen stellen wollte (und bei nächster Gelegenheit stellen werde)“. Allen gemeinsam sei der Wunsch nach mehr Akzeptanz für Vielfalt „Es klingt so einfach – und ist ja auch gar nicht so schwer: Offen, neugierig und zugewandt aufeinander zugehen und Menschen kennenlernen wollen“, so Schwäble. Auch das Banner mit den Statements sowie lebensgroße Figuren, die Studierende, Mitarbeitende und Lehrende darstellen, werden in den nächsten Tagen am Campus Stadt zu sehen sein.