Exkursionen zählen zu den Highlights im Studium – sind in manchen Studiengängen fest in den Studienverlauf eingeplant. Auch die Hochschule Biberach (HBC) legt bei ihrer praxisorientierten Lehre in allen Fakultäten großen Wert auf die Besichtigung von besonderen Baustellen und Bauwerken, um so die notwendigen Inhalte des Studiengangs anhand realer Bedingungen weitergeben zu können. „Eine Vorlesung im Hörsaal vermittelt diese Themen immer nur theoretisch“, spricht sich Prof. Dr. Hannes Schwarzwälder, der an der HBC Digitalisierung im Bauwesen lehrt, für Exkursionen aus. Nachdem coronabedingt über eineinhalb Jahre lang nicht einmal an eintägige Studienfahrten zu denken war, hat die Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement – allen voran Prof. Christof Gipperich als Initiator – nun die Chance ergriffen und für ihre Studierenden vier Exkursionen organisiert. Die meisten Gruppen sind dabei innerhalb Deutschlands geblieben, lediglich die Masterstudierenden haben sich in den Flieger nach Dänemark gesetzt und einen Tagesausflug nach Malmö, Schweden, gemacht. Der Studiengang Bau-Projektmanagement geht an der HBC als gutes Beispiel voran – so laufen auch in den anderen Studiengängen der Hochschule die Exkursionsprogramme und kleinere Reisen in diesem Wintersemester wieder an.
Für viele Studierende, so auch für Emma Siegle, war es die erste größere Exkursion im Laufe des Studiums. Gemeinsam mit Prof. Schwarzwälder und Vertr. Prof. Lothar Boenert sowie 24 KomilitonInnen aus dem Studiengang Bau-Projektmanagement hat sie Baustellen in Quedlinburg, Hannover, Hamburg und Brunsbüttel besucht. „Über die Idee des Studiengangs eine Exkursion nach den Corona-Semestern zum gemeinsamen Kennenlernen und zum fachlichen Weiterbilden durchzuführen, haben wir uns sehr gefreut“, so die Studentin.
Mehrere Baustellen hat die Gruppe innerhalb ihrer neuntägigen Reise besucht. Darunter das Schlossmuseum in Quedlinburg, den Bahnhof in Hannover und die U-Bahn-Linie 4 in Hamburg, die die HafenCity, die Innenstadt mit den zentralen Verkehrsknoten Jungfernstieg und Hauptbahnhof und die östlichen Stadtteile der Hansestadt miteinander verbindet.
Foto: 25 Studierende des Studiengangs Bau-Projektmanagement haben gemeinsam mit Prof. Hannes Schwarzwälder und Vertr. Prof. Lothar Boenert Baustellen innerhalb Deutschlands besichtigt. Besonders spannend war der Besuch der U-Bahnlinie 4 in Hamburg.
Letztere fand Emma Siegle besonders beeindruckend. „Die bestehende U-Bahnlinie wird derzeit verlängert und die Bauarbeiten waren bei unserem Besuch bereits in vollem Gange. Durch ausführliche Erklärungen der Projektleiter war es möglich, das im ersten und zweiten Semester erlernte Wissen gut zu verknüpfen und die Theorie in der Praxis zu erleben.“ Durch die Besichtigung der Baustelle konnten die Studierenden sehen, wie eine innerstädtische Baustelle mit all ihren Schwierigkeiten gemeistert wird. Die Absicherung der Nachbargebäude durch Baugrubensicherung, die enge Lage für die Baustelleneinrichtung und der natürlich trotzdem weiterhin funktionierende Straßen- und Schienenverkehr haben Eindruck hinterlassen.
Sowohl die Studierenden als auch Prof. Schwarzwälder waren sehr froh, dass die Exkursionen in diesem Rahmen stattfinden konnten: „Da ich zum März 2020 berufen worden bin, ist mein Highlight gewesen, die Studierenden erstmals in Präsenz zu sehen – nach drei Onlinesemestern.“ Zum Kennenlernen boten sich nun viele Gelegenheiten. „Neben den geplanten Baustellenbesichtigungen hatten wir genügend Zeit, um unseren Zusammenhalt im Semester zu stärken und gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen“, so Siegle. Gemeinsame Abendessen, Spieleabende, Wanderungen, Stadtbesichtigungen und Fährenfahrt haben die Zeit, in der sich die KomilitonInnen nur über den Bildschirm gesehen haben, wieder etwas wett gemacht.
Da ich zum März 2020 berufen worden bin, ist mein Highlight gewesen, die Studierenden erstmals in Präsenz zu sehen – nach drei Onlinesemestern.
„Durch die eigenverantwortliche Planung und Durchführung der Exkursion haben wir auch gelernt, Verantwortung im Bereich des Projektmanagements zu übernehmen“, zieht die Studentin ein Fazit. Als angehende ProjektmanagerInnen ist es Aufgabe der Studierenden, die Exkursion selbständig zu planen. In diesem Fall zählte dazu auch die Erstellung eines Hygienekonzepts, das bestimmte Exkursionsregeln für einen coronakonformen Ablauf beinhaltete. Und auch das Networking der Studierenden wird durch die Exkursion unterstützt: „In vielen Gesprächen sind gute Kontakte für unser späterer Berufsleben entstanden – das ist ein zusätzlicher Mehrwert und macht deutlich, dass das Studium uns für die Praxis vorbereitet.“