Schnell entschied sich Vanessa Bronner für das Thema Wohnen im Alter, das für sie aus der Erfahrung ihrer Großeltern sehr wichtig war; bald aber stellt sie auch fest: „Die strikte Trennung der Generationen ist nicht zielführend“. Vielmehr würden kleinere, gemeinschaftlich orientierte Wohnformen benötigt, die frühzeitig an sich verändernde Wohnsituation angepasst werden können und so allen Generationen Flexibilität bieten – „gegenseitige Unterstützung im Quartier eingeschlossen“. 

 

In Justingen fand sie einen Ortskern geprägt durch zahlreiche leerstehende Bauernhäuser vor bei gleichzeitigem Bedarf an Wohnraum. Für diese widersprüchliche Situation wollte Vanessa Bronner eine architektonische Lösung finden und dabei den Ortskern aufwerten. „Mit einem neuen Quartier habe ich in meiner Arbeit die Baulücke geschlossen – bestehend aus drei Baukörpern, die verdreht zueinanderstehen und in ihrer Kubatur und Anordnung an die angrenzenden Bestandsgebäude anschließen“, erläutert die Studentin. Dazwischen entstehe ein Platz, der sich öffnet und als Übergang in das eigentliche Dorf diene. Die Wohnungen im Erdgeschoss seien auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet und zum Beispiel barrierefrei, Wohnungen im Ober- und Dachgeschoss dagegen bieten ausreichend Platz für mehrere Personen. Der Entwurf sieht Gebäude aus Holz und die Verwendung heimischer Fichten vor; das Dach erhält Photovoltaik-Module anstelle herkömmlicher Dacheindeckungen.

Studienarbeit Partizipation DMK Award 2025
Quartiersentwicklung Studium Architektur

Das Preisgericht des DMK Awards, der von der Dagmar und Matthias Krieger Stiftung und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert wird, lobte die treffende Analyse des Ortes, der vor der herausfordernden Transformation im ländlichen Raum steht, sowie die „angemessene und spannende Antwort“, die die Biberacher Studentin mit ihrem Entwurf gab. Vanessa Bronner kombinierte dafür nachhaltige Konstruktionen mit einem regenerativen Energiekonzept zu einer ganzheitlichen Strategie für Wohnen im Alter; gleichzeitig will sie mit ihrer Arbeit einen städtebaulichen Beitrag zur Aufwertung und Revitalisierung der Dorfmitte leisten soll. 

 

(v.l.n.r.): Matthias Krieger (Stiftung), Dagmar Krieger (Stiftung), Vanessa Bronner, Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA DWB Alexander Reichel, Juryvorsitzender, Staatsminister Timon Gremmels, Schirmherr / Foto: Marika Sturm: 

Preisverleihung DMK Award
Award der Dagmar + Matthias Krieger Stiftung

Die Jury würdigt „das Aufgreifen dieser drängenden gesellschaftlichen Aufgaben“ sowie die Antworten, die Vanessa Bronner in ihrem Entwurf dafür gefunden hat, „überzeugend dargestellt mit pointierten Fakten, klaren Grundrissen überzeugten bis hin zu einer eigenwilligen, für alle verständlichen Graphik“. Letzteres war eine zusätzliche Anforderung von Vertretungsprofessorin Corina Trunz. Neben dem Schwerpunkt Partizipation hatte sie Wert auf die grafische sowie architektonische Zeichnung gelegt.