Baden-Württemberg eröffnet für Absolvent*innen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) einen neuen Weg zur Promotion: Ein gemeinsamer Promotionsverband wird künftig Promotionen durchführen können. „Wir wollen für forschungsaffine Absolventinnen und Absolventen dieser Hochschulen einen zusätzlichen Weg zur Weiterqualifizierung bieten. Damit stärken wir zugleich die HAW als Institution“, sagte dazu Wissenschaftsministerin Theresia Bauer jüngst in Stuttgart.

 

Bildinformation: Aktuell findet an der Hochschule Biberach die SummerSchool zum Forschungsprojekt "Bio2Brain" der Fakultät Biotechnologie statt, an der Doktorand*innen aus ganz Europa teilnehmen, u.a. der Hochschule Biberach. Dank des Promotionsverbandes finden Nachwuchswissenschaftler*innen künftig weitere derartige Entwicklungsmöglichkeiten an der HBC. /Foto: HBC

Die HAWen sind dezentral im ganzen Land verteilt – wir verbessern mit diesem Schritt also auch den Zugang zur Promotion und stärken die wissenschaftlichen Qualifizierungswege in der Fläche

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer

Auf der konstituierenden Sitzung des gegründeten Promotionsverbands Baden-Württemberg Mitte Juli haben 24 Hochschulen den Grundstein für ein eigenständiges Promotionsrecht gelegt, u.a. die Hochschule Biberach (HBC). Volker Reuter, Rektor der Technischen Hochschule Ulm wird erster Vorsitzender des Verbands.

„Die HAWen sind dezentral im ganzen Land verteilt – wir verbessern mit diesem Schritt also auch den Zugang zur Promotion und stärken die wissenschaftlichen Qualifizierungswege in der Fläche“, so Ministerin Bauer. Die Verleihung des Promotionsrechts sei auch ein Beitrag zur Chancengleichheit: „Die HAW ist die Hochschule für Bildungsaufsteiger. Wir unterstützen gerne Menschen, die diese Hochschulart gewählt haben, auf dem Weg zur Promotion“, sagte Bauer.

Diese Häuser bieten einen thematischen Rahmen, in dem herausragende Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen bis zur Promotion entwickelt und begleitet werden können

Professor André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach

Die Gründung des Verbandes, an der auch die Leitung der Hochschule Biberach maßgeblich beteiligt war, ermöglicht der HBC diesen wissenschaftlichen Weg mit der strategischen Entwicklung der HBC zu verbinden, die Rektor Professor Bleicher und Kanzler Thomas Schwäble in ihrer ersten gemeinsamen Amtszeit vorangetrieben haben. Im Ergebnis entstehen in den nächsten Jahren drei Forschungs- und Transferzentren an den Campus-Standorten der HBC. Thematisch ausgerichtet sind diese Zentren auf die Zukunftsthemen Biotechnologie und Energie sowie bioökonomische Hybridbauweisen, also nachhaltiges Bauen. „Diese Häuser bieten einen thematischen Rahmen, in dem herausragende Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen bis zur Promotion entwickelt und begleitet werden können“, so André Bleicher.

Für die Promotion im HAW-Verband gelten die gleichen Qualitätsanforderungen wie für die Promotion an einer Universität. So müssen auch im Promotionszentrum schriftliche Betreuungsvereinbarungen abgeschlossen und die Annahmeanträge einem Kollegium, dem Promotionsausschuss, zur Entscheidung vorgelegt werden. „Ein wissenschaftlicher Beirat wird die Promotionsverfahren begleiten und darauf achten, dass die Evaluierung, auf deren Grundlage im Jahr 2029 über die Verlängerung des Promotionsrechts entschieden wird, die notwendigen Qualitätsstandards aufweist“, so der Sprecher des Verbandes HAW BW e.V., Benjamin Peschke.