Der Klimawandel zählt zu den drängendsten Herausforderungen unserer Zeit und hat Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche unseres Lebens – von der Energieversorgung über die Bauplanung bis hin zur Stadtentwicklung. Die Hochschule Biberach (HBC) begegnet dieser globalen Aufgabe mit einem klaren Fokus auf Nachhaltigkeit, den sie konsequent in Forschung, Lehre und Praxis integriert. Durch innovative Studiengänge wie Energiewirtschaft, Bauingenieurwesen, Energie-Ingenieurwesen, Architektur, Bau-Projektemanagement und Biotechnologie bildet die HBC Expert*innen aus, die nicht nur über fundiertes technisches Wissen verfügen, sondern auch aktiv Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft übernehmen.
Doch hinter dem Klimawandel steckt ein komplexes Netz aus Ursachen und Wirkungen, das es zu verstehen gilt, um gezielt handeln zu können. Um genau diese Zusammenhänge zu begreifen und greifbar zu machen, wurde an der HBC erstmals ein Workshop mit dem Klimapuzzle (Climate Fresk) veranstaltet. Diese international erprobte Methode basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Weltklimarats (IPCC) und bietet eine interaktive Möglichkeit, die Mechanismen des Klimawandels in ihrer Gesamtheit zu begreifen.
Die Premiere an der HBC wurde von Prof. Dr. Katrin Schaber (Energiewirtschaft) und Prof. Dr.-Ing. Gerhard Haimerl (Dekan Bauingenieurwesen und Projektmanagement) initiiert. Teilnehmende waren Studierende und Mitarbeitende aus den Studiengängen Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Energiewirtschaft sowie Bauingenieurwesen. Geleitet wurde der Workshop von Bénédicte Herbout, Senior Nachhaltigkeitsberaterin bei CHANGESthatMATTER GmbH und ehrenamtliche Referentin für Climate Fresk in Deutschland.
Interaktive Methode für komplexe Themen
Das Herzstück des Workshops war die Arbeit mit 42 thematisch sortierten Karten, die den systemischen Charakter des Klimawandels veranschaulichten. Das Puzzle zeigt die Ursachen, wie Treibhausgase und Landnutzungsänderungen, die physikalischen Prozesse wie den Treibhauseffekt und die Erderwärmung sowie die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft. Mit Illustrationen und kurzen Erklärungen verdeutlichen die Karten auch Feedback-Schleifen etwa zwischen Dürren und Hochwasser. Ziel ist es, die systemischen Zusammenhänge zu verstehen und die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu erkennen.
In Teams erarbeiteten die Teilnehmenden eigenständig die Verbindung zwischen Ursachen und Folgen und diskutierten darüber. Finn Stolz, Student im 5. Semester Energiewirtschaft, lobte die Methode: „Es war spannend, die Zusammenhänge selbst zu erarbeiten. Man sieht das Netz der Ursachen und Folgen bildlich vor sich.“ Auch Michael Neber, Student im 6. Semester Bauingenieurwesen, zeigte sich begeistert: „Das Thema betrifft uns direkt, weil wir als Bauingenieure zum Beispiel baulich gegen Überflutungen vorgehen müssen. Das Konzept des Workshops finde ich viel besser als Frontalunterricht. Ich würde es auch anderen Semestern empfehlen.“
Verbindung zur Praxis und interdisziplinärer Austausch
Neben der Wissensvermittlung ging es im Workshop auch darum, die Relevanz des Klimawandels für verschiedene Disziplinen sichtbar zu machen. Prof. Katrin Schaber betonte: „Die Teilnehmenden haben nicht nur die globalen Auswirkungen verstanden, sondern auch die Bezüge zu ihrer Fachrichtung erkannt – sei es in der Bauplanung, Energiewirtschaft oder im Projektmanagement.“ Prof. Haimerl und Prof. Schaber sind sich einig: „Der Klimawandel und seine Folgen betreffen uns alle. Wir wollten das Klimapuzzle ausprobieren und können uns gut vorstellen, es fest in das Angebot der Hochschule zu integrieren.“ Mögliche Ansätze sind etwa die Einbindung in das Onboarding für neue Studierende oder regelmäßige Workshops für alle Fachrichtungen.
Was jetzt? Verantwortung und Handlungsimpulse
Der Workshop endete mit einem positiven Ausblick: Jede*r Teilnehmende wurde ermutigt, konkrete Maßnahmen im eigenen Alltag umzusetzen – sei es weniger Fleisch zu essen, häufiger das Fahrrad zu nutzen oder sich für Nachhaltigkeit zu engagieren. Prof. Haimerl regt an: „Solche Aktionen können helfen, Verantwortung zu übernehmen und langfristig Veränderungen anzustoßen.“
Die Premiere des Klimapuzzles an der HBC war ein voller Erfolg. Sie unterstreicht die Bereitschaft der Hochschule, ihre Studierenden nicht nur fachlich, sondern auch gesellschaftlich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.