Seit drei Jahren ist Professor André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach (HBC) im Amt – und mit seinem Übertritt in die zweite Hälfte seiner Amtszeit steht sein Team der ProrektorInnen turnusgemäß erneut zur Wahl: Professor Norbert Büchter, Prorektor für Lehre und Studium, der das Amt seit zwölf Jahren begleitet, sowie Professor Jens Winter, Prorektor für Lebenslanges Lernen und Internationales, wurden in der vergangenen Woche durch den Senat der HBC in ihren Funktionen bestätigt. Professor Martin Becker, Prorektor für Forschung und Transfer und damit Leiter des Hochschulverbundes InnoSÜD, stellte sich aus persönlichen Gründen nicht erneut zur Verfügung.

Als Nachfolgerin kandidierte Professorin Heike Frühwirth. Die Verfahrenstechnikerin, die seit acht Jahren an der Fakultät Biotechnologie lehrt und forscht, wurde ebenfalls durch den Senat der Hochschule gewählt. Ihre Amtszeit beginnt im Oktober; zuletzt hatte sie das Amt der Gleichstellungsbeauftragten inne.

Heike Frühwirth
Heike Frühwirth

Den Senatsmitgliedern stellte sich Heike Frühwirth als interdisziplinär ausgerichtete Wissenschaftlerin vor. Die Disziplin der Verfahrenstechnik sei per se auf Interdisziplinarität ausgerichtet – eine Denk- und Arbeitsweise, die sie schon ihr ganzes Berufsleben lang begleiten würde. Gerade darin liege für sie der Reiz: „Zwischen den Fakultäten Vorhaben anstoßen und gemeinsam bearbeiten“, so Frühwirth. In diesem Sinne hat sie bereits Projekte mit KollegInnen aus den Studiengängen Energie-Ingenieurwesen sowie Engineering Management bearbeitet. Auch außerhalb der HBC macht sich die künftige Prorektorin, die aus Graz stammt, für interdisziplinäre Zusammenarbeit stark, etwa in ihrer Funktion als Vorsitzende der wissenschaftlichen Begleitgruppe der Bioökonomiestrategie des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung Österreich. Den Bereich Forschung und Transfer wolle sie weiter ausbauen und beispielsweise den erfolgreich gestarteten Verbund InnoSÜD, dem neben der HBC die Hochschulen Neu-Ulm und Ulm sowie die Universität Ulm angehören, in einer zweiten Förderlinie verstetigen.

Der Hochschulverbund wird durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ gefördert; die beteiligten Hochschulen streben eine Fortführung der transferorientierten Zusammenarbeit an. Auch an der HBC selbst warten große Vorhaben auf die neue Prorektorin: das Innovations- und Technologietransferzentrum ITZ Plus, das in Zusammenarbeit mit der Stadt Biberach, dem Landkreis Biberach und der IHK Ulm am Campus Aspach entsteht – Spatenstich ist im September 2020 – sowie ein zweites Forschungszentrum für hybride Bauweisen, das am Campus Stadt entstehen soll.

Norbert Büchter und Jens Winter blickten auf ihre zurückliegenden Erfolge, die die Hochschulleitung in den vergangenen drei Jahren gemeinsam vorangetrieben hat: die Weiterentwicklung der Lehre, der Ausbau der wissenschaftliche Weiterbildung sowie die Verbesserung von Service und Ausbau der Digitalisierung. Nicht zuletzt aufgrund der Corona-Pandemie und einem Sommersemester, das nicht in Präsenzvorlesungen stattfinden durfte, hat die HBC hier in den vergangenen drei Monaten einen enormen Entwicklungsschub genommen.

Für André Bleicher selbst stand bei der Zusammensetzung des künftigen Teams wie schon zuvor die „weitgehende Autonomie der drei Organisationsbereiche“ im Vordergrund: Studium und Lehre, Forschung und Transfer, Lebenslanges Lernen und Internationales – ein thematischer Zuschnitt, der sich bewährt habe und an der die Hochschulleitung, der auch Thomas Schwäble in der Rolle als Kanzler angehört, auch in Zukunft festhalten möchte.

Die Mitglieder des Senates sprachen mit ihrem Stimmverhalten der Hochschulleitung ihr Vertrauen aus: In ihrem Amt bestätigt wurden die Prorektoren Norbert Büchter und Jens Winter; und auch Heike Frühwirth als Prorektorin konnte sich über eine große Mehrheit der Ja-Stimmen freuen. André Bleicher würdigte – stellvertretend für Rektorat und Senat – ausdrücklich die Verdienste von Martin Becker als Prorektor für Forschung und Transfer in den vergangenen drei Jahren und dankte ihm herzlich für sein Engagement. Mit seinem Rückzug aus der Hochschulleitung entstehe ein Wissensverlust, so Bleicher, doch bleibe Becker der HBC in Lehre und Forschung erhalten. Der Experte für Gebäudeautomation will sich künftig auf die Arbeit mit den Studierenden in den Lehreinheiten Energie-Ingenieurwesen, Gebäude- und Energiesysteme sowie Gebäudeautomation konzentrieren, ebenso wie auf seine eigenen Forschungsprojekte am Institut für Gebäude- und Energiesysteme. Denn Becker gehört zu den forschungsaktivsten WissenschaftlerInnen an der HBC und bearbeitet umfangreiche, transferorientierte Projekte. Zudem ist er seit 2019 Vorstandsvorsitzender von BW-Car, einem hochschulübergreifenden Netzwerk forschungsstarker ProfessorInnen in Baden-Württemberg. Aus dem Amt des Prorektors wird Becker offiziell im kommenden Wintersemester verabschiedet.

Das Ergebnis der Wahl betrachtet die Hochschulleitung als Vertrauensvorschuss, so Rektor André Bleicher: "Dieses Vertrauen werden wir unserer Arbeit rechtfertigen“.