Malaria ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten verursacht wird. Die sogenannten Plasmodien gelangen über den Stich einer infizierten Anopheles-Mücke in den Menschen. Dort vermehren sie sich zunächst in der Leber und befallen dann die roten Blutkörperchen. Bricht die Krankheit ungehindert aus, werden die Zellen zerstört und die Infektion kann zum Tod führen.
Elisa Semle, Studentin der Pharmazeutischen Biotechnologie im siebten Semester an der Hochschule Biberach (HBC) hat von den dramatischen Auswirkungen erstmals im Studium gehört. Als sie im Sommersemester 2023 für das Praxissemester in die Arbeitsgruppe von Johan Ankarklev am Wenner-Gren Institute der Universität Stockholm wechselte, befasste sie sich im Detail mit der Fragestellung, wie Malaria in Zukunft verhindert oder besser heilbar werden könnte. „Circa 600.000 Menschen pro Jahr sterben an der Krankheit, vor allem Kinder unter fünf Jahren“, weiß die Studentin, die in der Nähe von Heilbronn aufgewachsen ist. „Damit betroffene Patient*innen besser geheilt werden können oder die Infektion mithilfe einer Immunisierung verhindert werden kann, ist die Malaria-Forschung sehr wichtig“, sagt die 23-Jährige.
Und so bleibt Elisa Semle auch für die anschließende Bachelor-Thesis an dem Institut in Stockholm, um einen eigenen Beitrag zu leisten. Die Studentin führte Untersuchungen in der immunisierten Mäuseleber durch (Titel: "High content imaging to investigate malaria infection in the immunized mouse liver"). Während des Praxissemesters hatte sie bereits ein Protokoll für die Anfärbung von Lebergewebe mit verschiedenen Antikörpern optimiert.
Mit dieser Technik lassen sich körpereigene Zellen und Malariaparasiten in unterschiedlichen Farben darstellen, um das Gewebe detaillierter zu untersuchen. Zwei dieser Antikörper setzte Elisa Semle anschließend in ihrem Bachelorprojekt ein, um die Plasmodien sowie bestimmte Immunzellen der Leber in den Gewebsschnitten darzustellen. „Damit konnte ich die Anzahl an Parasiten zwischen verschieden behandelten Mäusen vergleichen, die zuvor gegen den Plasmodium-Parasiten immunisiert worden waren“, erzählt sie.
Die Ergebnisse ihrer Forschung fließen in eine größere Studie ein, die die Stockholmer Forschungsgruppe in einer hochrangigen internationalen Fachzeitschrift veröffentlichen möchte, mit Elisa Semle als Mitautorin. Der Leiter der Arbeitsgruppe, Johan Ankarklev, berichtet dem Dekan Hans Kiefer der Biberacher Fakultät Biotechnologie begeistert von den Fähigkeiten der jungen Kollegin. Die beiden kennen sich persönlich, denn Kiefer begleitete schon mehrfach Studierende auf Exkursionen nach Schweden, bei der sie u.a. das Ankarklev-Labor besichtigten. Im Rahmen dieses Kontakts ist Elisa Semle bereits die dritte Biberacher Studentin in der schwedischen Forschungsgruppe, weitere werden folgen. So war ihr Kommilitone Henri Ernst im vergangenen Sommer mit auf Exkursion und hat sich nun entschieden, sein Praxissemester sowie die Bachelorarbeit in Stockholm anzufertigen.
Beide Studierenden fühlen sich durch die Hochschule Biberach gut vorbereitet auf diesen Auslandsaufenthalt. „In den vielen Laborpraktika sammeln wir sehr viel Erfahrung, das ist im Praxissemester natürlich von Vorteil und hat mir ein schnelles selbstständiges Arbeiten ermöglicht“, berichtet Elisa Semle. Auch die Einblicke im vierten Semester bei ihrer Biberacher Professorin Dr. Sabine Gaisser in die Malariaforschung haben der Studentin geholfen. „Dieses Wissen habe ich während meiner Zeit in Stockholm deutlich vertieft“, so die Studentin. „Ich habe viele wissenschaftliche Paper gelesen und Vorträge besucht. Auch der Input und die Erfahrungen der anderen Mitglieder der Forschungsgruppe waren sehr wichtig für mich“.
Insgesamt neun Monate – von Anfang März bis Ende November – verbrachte Elisa Semle in Stockholm. Ihre Kenntnisse in der Pharmazeutischen Biotechnologie will sie nach ihrem Bachelor-Abschluss in jedem Fall in einem weiterführenden Master-Studium vertiefen. Und auch nach Schweden wird sie zurückkehren. „Ich habe viele
Freunde gefunden und werde sie auf jeden Fall besuchen“. Ob sie der Malariaforschung treu bleibt? „Ich finde das Thema nach wie vor sehr spannend und kann mir vorstellen, später einmal auf diesem Gebiet zu forschen“, sagt die Biotechnologin, die ihr Studium bald mit einem Bachelor of Science abschließt.
Weitere Informationen:
Die Fakultät Biotechnologie bietet die Bachelor-Studiengänge Pharmazeutische und Industrielle Biotechnologie an, die jeweils 7 Semester umfassen und mit dem Bachelor of Science abschließen. Ein weiterführendes Master-Studium ist in beiden Lehreinheiten und in Kooperation mit der Universität Ulm möglich (Master of Science). Für die Studiengänge der Pharmazeutischen Biotechnologie können sich Interessierte bis 15. Januar bewerben.