Mit mehr als 190 Millionen EinwohnerInnen ist Nigeria der bevölkerungsreichste Staat Afrikas, das Land gehört zu den wichtigsten Erdölproduzenten der Welt. Doch trotz des Rohstoffreichtums leben in dem westafrikanischen Staat viele Menschen in extremer Armut. Soziale, ethische, religiöse und politische Konflikte sowie die Terrormiliz „Boko Haram“ lassen eine Stabilisierung der Lage seit Jahren nicht zu. Besonders gravierend ist die Lage für die Kleinsten. Millionen Kinder brauchen dringend Schutz, grundlegende Versorgung und Zugang zu Bildung.

Unter diesen Bedingungen ist auch Chisom Nwabufo aufgewachsen. Sie darf nicht zur Schule gehen, wird früh zur Arbeit gezwungen, erlebt Hunger und Gewalt am eigenen Leib. Mit 23 Jahren kommt sie als Au-pair nach Deutschland, kann sich hier nach und nach ein neues Leben aufbauen und studiert erfolgreich Computer Science. Doch die Lage in ihrer Heimat lässt die heute 32-Jährige nicht los. Sie will mit einer eigenen Organisation helfen – und wendet sich als Studentin der TH Ulm mit ihrer Idee an die Gründergarage, einem Angebot von StartupSÜD, einer gemeinsamen Initiative der Hochschulen Ulm, Neu-Ulm und Biberach, die GründerInnen berät.

Blick ins Klassenzimmer
Blick ins Klassenzimmer

„Ein Projekt wie meines gab es dort nicht,“ lacht Nwabufo. „Aber ich habe wahnsinnig viel Unterstützung bekommen.“ Für Cornelia Gretz, Vertretungsprofessorin für Entrepreneurship an der Hochschule Biberach und Coach in der Gründergarage, war das Anliegen Nwabufos zwar ungewöhlich, aber kein Neuland. Schließlich hat sie selbst viele Jahre für eine ägyptische Entwicklungsinitiative gearbeitet und sich für gemeinnützige Projekte stark gemacht. Außergewöhnliche Vorhaben sind in der Gründergarage ohnehin immer willkommen: „Genau darum geht es ja bei dem Format: Hier können Studierende in einer sicheren Umgebung testen, ob ihre Idee funktioniert.“

Schlafsaal
Schlafsaal

Mit der Unterstützung der Gründergarage traut sich Nwabufo zunächst einen Verein und später die Stiftung „Eruisaku“ ins Leben zu rufen. Jetzt hat sie ein Waisenhaus eröffnet. „Ich habe vor allem gelernt, dass ich klein anfangen muss und mich zunächst auf Sponsoren und die finanzielle Basis konzentrieren sollte. Am liebsten würde ich allen Kindern sofort helfen, aber ich will ihnen vor allem eine stabile Zukunft bieten. Das geht nur, wenn ich langfristig plane und auf langsames Wachstum setze.“ 


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