Die Ausstellung „NACHdenken, ÜBERdenken – NEUdenken?“ präsentiert seit Mittwoch, 26. Januar, bis Montag, 28. Februar 2022, im K:osk93 im Künstlerhaus im KunstKulturQuartier, Königstraße 93, und im Offenen Büro des Stadtplanungsamts, Lorenzer Straße 30, in Nürnberg künstlerisch- architektonische Positionen mit Bezug auf die Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.Auch sechs Masterstudierende des Studiengangs Architektur der Hochschule Biberach aus der Klasse Prof. Matthias Loebermann stellen ihre aktuellen Überlegungen zur Nutzung der Kongresshalle vor.

Die architektonischen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus in Nürnberg stellen eine permanente Provokation dar – wie die Publizistin und Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander formulierte; eine Provokation, die zumal mit Blick auf das ehemalige Reichsparteitagsgelände gerade heute zur Auseinandersetzung herausfordert. Wie mit dem Erbe umzugehen sei, wurde in den vergangenen Jahrzehnten durchaus kontrovers diskutiert. Und während Politik und Verwaltung vor allem einen pragmatisch-zurückhaltenden Modus des Umgangs verfolgten, haben KünstlerInnen und ArchitektInnen provozierende und radikale Wege der Aneignung beschritten.

Die Ausstellung NACHdenken, ÜBERdenken – NEUdenken? geht auf Spurensuche und präsentiert Positionen der künstlerisch-architektonischen Reflexion auf die Kongresshalle. Neben älteren Plänen zur Nutzung der Kongresshalle als Sportstadion und Einkaufs- und Eventzentrum werden filmische, fotografische und plastische Arbeiten vorgestellt; u.a. von Alexander Kluge, Bernhard Prinz und Winfried Baumann. Peter Weidenhammer zeigt seine Überlegungen zu einem Ausstellungspavillon aus dem Jahre 1995 und die Ideen zu einem allmählich zerfallenden Sammlungsmuseum nationalsozialistischer Kunst in der Kongresshalle. Der ägyptische Architekt Samir El Kordy präsentiert die Kongresshalle als zeitgenössischen Ort für die Künste und Kulturen der Welt, aufgespannt zwischen Kino und aktueller Mode, Billboard, Diskussionsforum und Ausstellungsraum. Im Offenen Büro werden die architektonischen Pläne von Artemi Rashba, Jasna Kajevic und Filippo Brambilla gezeigt – Sommerbühne, Akademie des Lehrens, Denkens und Lernens, Wohngebäude. Darüber hinaus stellen sechs Masterstudierende des Studiengangs Architektur der Hochschule Biberach aus der Klasse Prof. Matthias Loebermann ihre aktuellen Überlegungen zur Nutzung der Kongresshalle vor.

Die Doppelausstellung im K:OSK93 und im Offenen Büro des Stadtplanungsamtes in der Lorenzer Straße zeigt, wie vielfältig der Blick auf die provozierenden Architekturrelikte des Nationalsozialismus ist. Sie versteht sich als Beitrag zur Debatte um die zukünftige Nutzung der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.

Bühnenbild: ©Franziska Boll


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