Die App beinhaltet aktuell 12 Videos à 15 Minuten, unter anderem zu den Themen Building Information Modelling – kurz BIM –, Kreislaufwirtschaft, digitale Bauprozessplanung, Vermessungstechnik oder energieeffizientes Bauen. Sie verfügt über eine Podcast-Funktion sowie einen Offline-Modus. Die Inhalte können so auch als Hördatei und ortsunabhängig genutzt werden. Geeignet ist die App auch für Privatpersonen, die sich für Bauthemen interessieren.

Mit Abschluss aller Videos und nach Absolvieren einiger Testfragen zu den Inhalten erhalten die User ein Zertifikat von der Hochschule Biberach. „Es entspricht einer Teilnahmebescheinigung, wie sie bei Zertifikatskursen in der wissenschaftlichen Weiterbildung üblich sind“, erläutert Dr. Jennifer Blank, Projektleiterin am Institut für Bildungstransfer der Hochschule Biberach. 

Kontakt

Die App als neue Art der Weiterbildung kommt bei den beteiligten Unternehmen gut an: „Die App ermöglicht es, Mitarbeiter*innen in einer intuitiven Art und Weise zu zeigen, wie sie sich im Alltag weiterbilden können", sagt zum Beispiel Matthias Fuchs, Leiter der BIM-Abteilung vom Bauunternehmen Grimm in Maselheim.

Regionale Unternehmen und Verbundpartner

Unter Beteiligung von acht Bauunternehmen in der Region Oberschwaben, Allgäu und Bayern wurde nun die erste Version der App fertiggestellt und in einem Kick Off präsentiert. Bei den Betrieben handelt es sich um Bauunternehmen, Zimmereien, Ingenieur- und Architekturbüros; an dem Verbund beteiligt sind weitere Betriebe sowie die Bildungsakademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, das Bildungszentrum Holzbau Baden-Württemberg, die Agentur für Arbeit Ulm, das Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach sowie die Akademie der Hochschule Biberach. Die App wurde im Rahmen des Projekts „BauenMorgen“ entwickelt, das seit 2021 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in der Linie „Aufbau von Weiterbildungsverbünden“ gefördert wird. Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuer, innovativer Formate für den Fort- und Weiterbildungsbereich in der Baubranche.

„BauConnect“ als starker Verbund für die Baubranche

„Sehr wichtig in der Entwicklung der App war für uns der Aspekt, dass Unternehmen voneinander lernen können, denn viele praktizieren innovative Ansätze, die auch für andere Betriebe in der Branche wertvoll sind“, so Jennifer Blank.  So ist die Idee entstanden, ein weiterführendes Netzwerk zu initiieren, das die relevanten Stakeholder der Baubranche – Unternehmen gleichermaßen wie Träger von Weiterbildung – verbindet. „BauConnect“ soll den beteiligten Unternehmen regelmäßigen Austausch, unter anderem durch die Teilnahme an bauspezifischen Fachveranstaltungen der Hochschule Biberach und der Akademie der Hochschule Biberach, garantieren. „Wir können die aktuell sich abzeichnenden, rasanten Veränderungen nur bewältigen, wenn wir lernen, in Netzwerken bzw. Ökosystemen zu arbeiten, um uns gegenseitig auszutauschen und voneinander zu lernen“, davon ist Professor Dr.-Ing. Christof Gipperich, Institut für innovatives Bauen und Projektmanagement an der Hochschule Biberach, überzeugt. Die Netzwerkpartner können so auch ihre eigenen Angebote stärken: „Mir gefällt die Idee des Netzwerks BauConnect richtig gut. Insbesondere erhoffe ich mir, dass dadurch die Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit präsenter werden, so Werner Lottmann, Berufsberater für Menschen im Erwerbsleben bei der Agentur für Arbeit in Ehingen. Auf Basis des Qualifizierungschancengesetzes könnten die Arbeitsagenturen auch Beschäftigte finanziell unterstützen und hinsichtlich zukunftsadäquater Qualifikationen und Weiterbildungen beraten. „Das kann sehr lukrativ sein, ist aber noch nicht überall in den Betrieben bekannt“, weiß  der Berater.

Impulse für die Weiterbildung der Zukunft

Das Netzwerk soll auch Impulsgeber für innovative und aktuelle Themen sein, die dann von den beteiligten Einheiten an der Hochschule – dem Institut für Bildungstransfer sowie der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement – in eine virtuelle Lernumgebung übersetzt werden. „Lernen im Unternehmen soll so zum Erlebnis werden und über ein frontales Lernsetting, beispielsweise eines klassischen Seminars, hinausgehen“, so Georg Schindele, einer der Projektkoordinatoren.

Mann mit Tablet in der Hand
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