Beeindruckt hat unter anderem der hohe Digitalisierungsgrad in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Der Aufenthalt in Tiflis wurde durch einen informationsreichen Vortrag des Architekturbüros DMARK ergänzt. Die Studierenden griffen in der Diskussion insbesondere die Digitalisierung von Entwurfs- und Genehmigungsplanung, das Baurecht im Allgemeinen und Probleme im Städtebau von Tiflis auf. Im Anschluss des Vortrages konnte die Gruppe am Kvareli Lake Resort eine größere Hotelanlage in der Bauphase zu besichtigen, um sich ein Bild über die Verhältnisse in der Bauausführung machen zu können. Neben den bauspezifischen Besuchen konnte die Gruppe auch die georgischen Menschen mit deren Kultur, Kulinarik und Besonderheiten kennenlernen.

Selbstverständlich bereisten die Studierenden auch Biberachs Partnerstadt Telawi. Dort wurden sie von Diana Phkovelishvili, Tourismusverantwortliche, und ihrer Familie herzlich aufgenommen. In der 20.000-Einwohner-Stadt hatten die Studierenden die Möglichkeit, sowohl die Musik- und Berufsschule zu besichtigen, als auch mit dem stellvertretenden Bürgermeister und dem Bauamtsleiter von Telawi ins Gespräch zu kommen. Hieraus ergab sich das Potenzial gemeinsamer Projekte mit der Hochschule Biberach, insbesondere durch Schulungen, die die Stadtentwicklung und - verwaltung unterstützen. Telawi als Herz der Weinbauregion Kachetien bot vor allem auch interessante Einblicke in die traditionelle Art der über 8000 Jahre alten Weinherstellung. Ein besonderer Baustellenbesuch in diesem Kontext war ein Resort in Mitten von Weinbergen, deren Unterkünfte aus einzeln liegenden Weingefäßen aus Ton bestehen.

Gruppenbild vor roten Fässern aus Beton
Gruppenbild vor roten Fässern aus Beton

Ein Tagesausflug zur alten, in Stein gemeißelten, Stadt Uplisziche, zum Stalinmuseum in Gori und zur ehemaligen Hauptstadt Mtzecha mit den beiden architektonisch und geschichtlich bedeutsamen Kirchenbauwerken waren weitere Highlights der Exkursion. Hier wurden spannende Informationen zur Geschichte des Landes, angefangen von der Gründung über die Christianisierung bereits im 4. Jhrd. bis hin zu den nur wenige Jahre zurückliegenden Kriegen und den andauernden Spannungen mit Russland, plastisch vor Augen geführt.

Von Tiflis führte die Reise dann nach Batumi, der Hauptstadt des adjarischen Teils Georgiens an der Schwarzmeerküste. Dort konnten die Studierenden bei einer Besichtigung der technischen Fakultät der Staatlichen Rustaweli-Universität in einen Austausch mit Prof. Partshaladze, Bauingenieur und Dekan der Universität, treten und sich ein Bild von dem Bildungs- und Hochschulsystem in Georgien machen. Batumi, boomende Tourismus-Metropole am Schwarzen Meer, bot eine Vielzahl spannender Hochbauprojekte. In der nördlich gelegenen Hafenstadt Poti besichtigte die Gruppe den Hafen von Poti, einen wichtigen Knotenpunkt für den Handel zwischen Asien und Europa.

Gruppenbild
Gruppenbild

In verschiedenen Gesprächen mit Verantwortlichen vor Ort haben die Studierenden sofort einige Projektideen entwickelt. An der, mit erheblicher Unterstützung des Partnerschaftsvereins der Stadt Biberach neu eingerichteten, Berufsschule in Telawi besteht beispielsweise der Bedarf an geeignetem Personal, um die Lehre im Handwerksbereich abhalten zu können. Zudem weist die von deutschen Fördermitteln und maßgeblich durch die Hochschule Biberach 2005 neu errichtete Musikschule einige Baumängel auf, welche die Studierenden bereits vor Ort teilweise analysiert haben. Die Handwerksexpertise und das entsprechende technische Know-How bringen die Studierenden bereits mit, sodass bei einer finanziellen Unterstützung sehr gerne geholfen wird.

Insgesamt war die Reise durch die Offenheit der Menschen, zahlreiche interessante Gespräche und nicht zuletzt vom exzellenten georgischen Essen geprägt.