Die Biotechnologie ist zweifellos einer der dynamischsten Forschungsbereiche unserer Zeit und bietet eine beeindruckende Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten. Professorin Dr.-techn. Heike Frühwirth, die ursprünglich Verfahrenstechnik studierte, hat sich erfolgreich im Bereich industrieller Biotechnologie etabliert. Seit 2012 ist sie als Lehrende und Forscherin an der Hochschule Biberach (HBC) tätig, und seit 2020 hat sie das Amt der Prorektorin für Forschung, Transfer und Kooperationen inne.
Prof. Dr. techn. Heike Frühwirth
Gemeinsam mit Dr. Michael Betz von der Handtmann Unternehmensgruppe hielt sie kürzlich einen Tandemvortrag beim Open ITZ Plus zum Thema "Fleisch, Milch & Co. ohne Tier – Wie Biotechnologie unsere Ernährung schon heute mitgestaltet".
Die Vielfalt der Ernährungsweisen wächst stetig, von Fleischessern über Flexitarier bis hin zu Vegetariern und Veganern. Insbesondere die Gruppe der Flexitarier, die ihren Fleischkonsum bewusst reduziert und alternative Proteine bevorzugt, erlebt einen rasanten Zuwachs. Es wird immer deutlicher, dass der "Schlachthof der Zukunft" alternative Proteinquellen umfassen muss.
Pilzproteine: Die Zukunft der Proteinversorgung?
Ein vielversprechender Ansatz in diesem Kontext sind Pilzproteine. Hierbei handelt es sich um Proteine, die aus Myzel, einem unterirdischen, verflochtenen Netzwerk aus Fasern, gewonnen werden. Bei Myzel handelt es sich um einen natürlichen, nachwachsenden Rohstoff, der in der Natur in großen Mengen im Boden vorkommt. Er bietet ein enormes Potenzial, um biologisch abbaubare Materialien zu entwickeln. In der Natur bildet dieses unterirdische Netzwerk Fruchtkörper, die allseits bekannten Pilze aus. An der Hochschule Biberach wird Mycel in Fermentern effizient kultiviert und kann in veganen Fleisch- und Wurstprodukten verarbeitet werden.
Das Ergebnis ist nicht nur geschmacklich ansprechend, sondern auch ressourcenschonend. Die Bedeutung dieser alternativen Proteinquelle geht damit weit über die rein kulinarischen Aspekte hinaus. Sie trägt dazu bei, Massentierhaltung und mögliche Tierseuchen einzudämmen. An der Hochschule Biberach konzentrieren sich Professorin Heike Frühwirth und ihr Team derzeit darauf, grundlegende Forschungsfragen zu beantworten. Dies umfasst bspw. die Erweiterung der Rohstoffbasis sowie die Entwicklung vielseitiger Anwendungsmöglichkeiten für Pilzproteine.
Mit ihrem innovativen Ansatz und ihrem Engagement für nachhaltige Ernährungslösungen stehen Professorin Dr.-techn. Heike Frühwirth und Dr. Michael Betz an vorderster Front, um den Schlachthof der Zukunft zu gestalten.