Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Biberach (HBC) sowie Gäste aus Industrie und Wirtschaft versammelten sich erneut um das digitale Kaminfeuer. Das Format „(K)am(I)ngespräche“ wird vom Institut für Bildungstransfer (IBiT) organisiert und im Rahmen des Projekts KI-TEACH² vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. Dieses Mal waren mit Yannic Schwarz, Mitgründer des Start-ups Pelicad, und Marcel Moser, Leiter der Gründerinitiative der HBC, gleich zwei Gesprächspartner eingeladen. Moderiert wurde der Abend von Renate Stratmann, Mitarbeiterin am IBiT.
Pelicad hat einen innovativen 3D-Bildgenerator entwickelt, der es Projektentwickler*innen und Architekt*innen leichter macht, ihre Entwürfe zu visualisieren: In Sekundenschnelle können so etwa die Umgebung oder die Baumaterialien eines Gebäudes verändert werden – und das alles mittels userfreundlichem Prompting.
Yannic Schwarz, der für das (K)am(I)ngespräch aus München angereist ist, schildert zu Beginn die Wurzeln des Start-ups: Mittels Augmented Reality (AR) sollte die Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung verbessert werden. Schnell stellte sich aber heraus, dass hier nicht der eigentliche Bedarf der Praktiker*innen in der Stadtplanung liegt, sondern vielmehr darin, einfach und kostengünstig Bilder aus 3D-Daten zu erstellen. Dieser Perspektivwechsel führte zur Gründung von Pelicad. Eine Phase, die für Schwarz auch von Ausprobieren, Rückschlägen und Lernen geprägt war: „Die besten Learnings in der Vita eines Gründers ergeben sich daraus, dass man Dinge an die Wand fährt“ (Yannic Schwarz, Pelicad).
Während sich das Start-up anfangs durch Forschungsprojekte teilfinanzierte, konnte Pelicad inzwischen erfolgreich eine Pre-seed-Finanzierung in sechsstelliger Höhe abschließen und wird über den Investor „Bayern Kapital“ im Rahmen der Technologiestrategie des Freistaates Bayern gefördert. Das ist deshalb vorteilhaft, da die Förderung als Eigenkapital nicht zurückgezahlt werden muss – sie ist aber an Umsatzziele gekoppelt. Ein besonderes Augenmerk liege in dieser Phase deshalb auf dem product-market-fit, führt Yannic Schwarz aus. Das Start-up müsse genau erkennen, wie die Produktfeatures gestaltet sein sollten, um die Zielgruppe passgenau anzusprechen. „Wir verstehen beispielsweise immer besser, wie die Prompts von Architekt*innen typischerweise gebaut sind und wie wir das in der Entwicklung des Produkts berücksichtigen müssen“, so Schwarz.
Dabei habe Pelicad vor allem geholfen, das Produkt immer wieder von potentiellen Kunden testen zu lassen. No-Code-Tools wie „Lovable“ würden es außerdem möglich machen, kleine Prototypen zu bauen, die man unkompliziert immer wieder anpassen könne – ohne zu viel Geld in die Hand zu nehmen.
Die Erfahrungen von Pelicad sind auch für die Gründerinitiative der HBC interessant, die Gründungsinteressierte und Start-ups aus der Hochschule Biberach betreut – zum einen durch Seminare wie „Makers of Tomorrows“ oder „Business Modelling“, aber auch durch 1:1-Beratung und Anschubfinanzierungen wie das EXIST Gründungsstipendium. „Künstliche Intelligenz spielt auch bei unseren Start-ups eine immer größere Rolle“, so Marcel Moser. „Viele unserer Gründungsvorhaben nutzen diese Schlüsseltechnologie – manche bauen ihre Geschäftsideen direkt darauf auf.“
„Als gründungsfreundliche Hochschule möchten wir an der HBC den Raum bieten, eigene Ideen zu entwickeln und deren Potential parallel zum eigenen Studium zu erforschen. Unsere Angebote reichen dabei von der Ideenfindung, über Geschäftsmodellentwicklung, Prototyping mit Sachmittel-Stipendien bis hin zur ersten Finanzierung“, so Moser.
Einige der Gründer*innen berichteten beim (K)am(I)ngespräch direkt aus erster Hand von ihren Erfahrungen, etwa dem Umgang mit Konkurrenz in der Gründungsphase. So bot der Abend einen interaktiven Austausch, der auch beim anschließenden Get together bei Fingerfood und Getränken fortgeführt wurde.