


Bio-Asphalt, Gülle-Gold und Schall-Dämm-Bolzen: Beim Finale von ASAP BW, dem wichtigsten Hochschulwettbewerb für Gründungsideen in Baden-Württemberg, haben drei Teams der Hochschule Biberach (HBC) mit ihren außergewöhnlichen Ideen Preise abgeräumt. Der Gesamtsieger ist Aaron Reihs aus dem Studiengang Holzbau-Projektmanagement, der mit seiner Idee für einen Schall-Dämm-Bolzen die Gesamtkategorie „Overall Winner“ für sich entscheiden konnte.
Reihs setzte sich gegen insgesamt 25 Teilnehmende aus ganz Baden-Württemberg durch, sechs davon kommen wie er aus der HBC, zwei seiner Mitstreiter*innen wurden ebenfalls prämiert: Isa Landthaler (Master-Studiengang Projektmanagement (Bau)) in der Kategorie „Innovationspreis“ und Robert Brünjes (Forschungsmitarbeiter der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement) in der Kategorie „Bestes Geschäftsmodell“.
Über ein Semester hinweg haben die teilnehmenden Gründungsinteressierten Ideen zu Geschäftsmodellen ausgearbeitet und wurden dabei von der Gründerinitiative der Hochschule um Cornelia Gretz, Marcel Moser und Harald Hiestand gecoacht. „Die Teilnahme an ASAP BW war nun der krönende Abschluss des Coaching-Kurses und der erste Schritt in die breite Öffentlichkeit sowie weiterführende landesweite Unterstützungsangebote“, erläutert Cornelia Gretz, Leiterin der Gründerinitiative Biberach. Nun galt es, in gerade einmal 90 Sekunden in einem digitalen Pitch die Gründungsidee und das zugehörige Geschäftsmodell zu präsentieren. Dazu hatten sich die Teams in verschiedenen Räumen der InnoMeile bereitgemacht. Die Gründungscommunity der Hochschule verfolgte das Finale bei einem Public Viewing an der HBC und feuert die Teams begeistert an.
Was es mit den prämierten Gründungs-Ideen auf sich hat? Aaron Reihs hat die Jury mit seinem schwäbischen Tüftlergeist überzeugt. Mit der Idee für einen Schall-Dämm-Bolzen sagt er knarzenden Holztreppen den Kampf an. Durch eine schalltechnische Entkopplung der Treppe vom restlichen Gebäude werden Schallemissionen minimiert. Hierfür gibt es 1.000 Euro Preisgeld für Aaron Reihs sowie den goldenen Pokal „Rocky Rakete“ für ihn und seine Begleiter von der Gründerinitiative.
Die Zusage für das Finale landet bei ihm zunächst im Spam-Ordner seines Mailprogramms und so hatte er gerade mal sechs Tage Zeit, sich auf den Pitch vorzubereiten. „Das war eine intensive Woche, aber der Zeitdruck hat mich wahnsinnig gepusht“. Nun freut sich der 26-Jährige über den Erfolg und ist stolz auf die Idee, die er entwickelt hat und weiter ausarbeiten möchte. Auch die Betreuung an der Hochschule lobt er: „Das Angebot „Business Modeling“ der Gründungsinitiative ist für alle eine tolle Erfahrung, in dem interdisziplinären Team und unter der Begleitung der Gründungscoaches haben wir wahnsinnig viel gelernt“, so Reihs.
Isa Landthaler, Studierende im Master Projektmanagement, gewinnt mit „ecoPhalt“ den mit 500 Euro dotierten Innovationspreis des Wettbewerbs. Sie möchte eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Asphalt schaffen, die Städte weniger aufheizt, eine bessere Ökobilanz aufweist und auch zu erwartende Preissteigerungen abfedert. Als gelernte Baustoffprüferin ist sie auf Lignin als Alternative zu Asphalt-Bestandteil Bitumen gestoßen und hat erste Forschungen im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit durchgeführt. Nach der Master-Arbeit soll es in die konkrete Gründung gehen. Mit ihrem Preis öffnen sich dazu neue Netzwerke, was die Gründerin besonders freut: „Gleich zwei Acceleratoren-Programme sind an meinem Vorhaben interessiert“, freut sie sich.
„Bauerngold“ heißt das dritte prämierte Gründungsvorhaben, das mit 500 Euro und dem Preis für das beste Geschäftsmodell ausgezeichnet wird. Der Umweltwissenschaftler Dr. Robert Brünjes ist Mitarbeiter im Institut für Geo und Umwelt und möchte ein wichtiges Problem von Landwirten lösen. Sammelt sich über den Winter auf Bauernhöfen Gülle an, so kann diese irgendwann nicht mehr gelagert werden und muss zeit- und kostenintensiv entsorgt werden – obwohl sie noch wertvollen Dünger darstellt. Brünjes möchte diese Gülle in einem eigen entwickelten Verfahren zu Dünge-Pellets verarbeiten und so lagerfähig machen. „Im Finale zu stehen ist schon eine große Auszeichnung bei so vielen guten Startup-Teams“, sagt er. Der Preis sei für ihn eine „super Motivation, um weiterzumachen und Gas zu geben“.
Die Pitches der HBC-Mitglieder wurden im Rahmen eines kleinen Public Viewings in der Gründerinitiative der Hochschule verfolgt:
Neben Landthaler, Brünjes und Reihs haben es vier weitere HBC-Teams mit ihren innovativen Vorhaben unter die 26 Finalisten von ASAP BW geschafft:
„NaFi“ von Peter Dörr (Masterstudiengang Bauingenieurwesen) möchte nachhaltige Fischtreppen schaffen, die Fische den Aufstieg an Flüssen auf eine natürliche Weise ermöglichen. Während bisherige Fischaufstiege entweder einfach zu verbauen (aber unschön) oder natürlich (aber unpraktisch) waren, möchte er mit seiner Lösung beides vereinen. Dabei setzt er auf modulare Elemente, die sich durch natürliches Aussehen auszeichnen.
„PreParted“ von Noah Baptista Fonseca (Studiengang Pharmazeutische Biotechnologie) möchte allen Unternehmen helfen, die unter Lieferengpässen leiden. Mit einem neuartigen Marktplatz möchte er Unternehmen vernetzen und Lager gegenseitig öffnen, so dass schnelle gegenseitige Hilfe im Engpass möglich wird.
„DeHaB“ von Tamara Habtu (Studiengang Betriebswirtschaft) ist ein Social Startup, das schwarzen Frauen helfen möchte, mehr Sicht- und Wirksamkeit in der Gesellschaft zu erreichen und hierzu auf die Bildung von Netzwerken setzt.
„My Book My World“ ist ein hochschulübergreifendes Team um Anna Sophia Boden (ehemals THU) und Jana Chiara Festini (Mitarbeiterin Gründerinitiative HBC); unterstützt werden die beiden von dem Co-Gründer Jerome Jossin. Gemeinsam wollen sie die Neugier und Kreativität von Kindern fördern. Dazu erweitert das Team Kinderbücher um interaktive Aktivitäten, beispielsweise in Form von Aktivitäts-Kartensets.
Weitere Infos zum Wettbewerb:
Der Wettbewerb ASAP BW ist ein Angebot von Gründer Motor. Er wird unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und findet jedes Jahr satt. Die Abkürzung ASAP steht für Academic Seed Accelerator Programm. An den Pitches können hochschulnahe Teams teilnehmen und ihre Ideen auf einer virtuellen Bühne präsentieren. Insgesamt sechs Preise uns Preisgelder bis 1000 € werden jedes vergeben.