Bühnenbild: Illustration zum Arbeitsfeld Immunologie/Foto: iStock/HBC
Michael Delacher ist Absolvent des erst 2006 gegründeten Studiengangs Pharmazeutische Biotechnologie an der Hochschule Biberach (HBC) – und wurde jüngst auf eine Professur an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz berufen. An der medizinischen Fakultät verantwortet er das Arbeitsgebiet Systembiologie der chronischen Infektionen. Vereinfacht dargestellt geht es dabei darum, „das Immunsystem des Menschen in seinen Grundbausteinen zu verstehen und so Erkrankungen bekämpfen zu können“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Michael Delacher. Diese Vision, sagt er, habe ihn bereits motiviert als er 2006 sein Bachelor-Studium an der HBC begann. Damals, erinnert sich Delacher, stand er vor der Wahl, Medizin oder Biotechnologie zu studieren. Bewusst entschied er sich für das angewandte Studium an der neu gegründeten Fakultät der Hochschule Biberach. „Ein Glücksfall“, sagt er rückblickend, denn das Studium bot einen hohen Praxisanteil, eine hervorragende technische Infrastruktur, insbesondere in der Laborausstattung, sowie die Möglichkeit von Auslandsaufenthalten während des Studiums. Für den Schüler und heutigen Professor „ein nicht zu verhandelndes Kriterium bei der Studienwahl“.
Die Studierenden arbeiten ein Jahr lang in der Praxis und vertiefen ihre theoretischen Kenntnisse
Und tatsächlich ging Michael Delacher für sein Praxissemester in den kalifornischen Biotech-Hub in der San Francisco Bay Area und arbeitete dort an Krebsimpfstoffen. Noch heute sieht der Biotechnologie-Studienplan das praktische Studiensemester im sechsten von insgesamt sieben Semestern vor, und in vielen Fällen nutzen die Studierenden dies für einen Aufenthalt im Ausland. Dies habe den Vorteil, dass die Studierenden ihre Bachelorthesis direkt daran anknüpfen können, erläutert Dekan Professor Dr. Hans Kiefer: „So arbeiten die Studierenden am Ende ihres Studiums ein Jahr lang in der Praxis und vertiefen ihre theoretischen Kenntnisse“. Der Einstieg in den Beruf werde damit in idealer Weise vorbereitet.
Auch Michael Delacher blieb für seine Abschlussarbeit in den USA und vertiefte das Thema dort weiter. Es wurde zum roten Faden seiner beruflichen Laufbahn, die in Biberach ihren Anfang nahm. „Meine Motivation, mithilfe des Immunsystems Erkrankungen bekämpfen zu wollen, war entfesselt – und ist bis heute nicht erloschen“, sagt Delacher. Weltweit würden Menschen daran arbeiten, diese Idee Realität werden zu lassen. „Jeden Tag kommen wir diesem Ziel gemeinsam ein Stückchen näher“. Ein Beispiel dafür ist die weltweite Bekämpfung der aktuellen Pandemie: Einige Impfstoffe, die in den vergangenen Monaten gegen das Virus SARS-CoV-2 entwickelt wurden, beruhen auf Erkenntnissen und Techniken der Krebsforschung.
Foto: Professor Michael Delacher/privat
Und welchen Weg schlug der HBC-Absolvent nach seinem Bachelor-Studium ein? Delacher kam zunächst in die Heimat zurück und entschied sich für ein Masterstudium der Molekularmedizin an der Universität Ulm. Es folgten weitere Stationen in Deutschland sowie im Ausland in den Bereichen Krebsbiologie und Tumorimmunologie, z.B. an der Universität Stanford in Kalifornien, am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg oder am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Israel.
Seit April forscht und lehrt der Alumnus der Hochschule Biberach, Professor Dr. Michael Delacher, am Institut für Immunologie bzw. dem Forschungszentrum Immuntherapie an der Universität Mainz. Dies ermöglicht es ihm, seine Arbeiten weiter voranzutreiben und die Erkenntnisse direkt in die Lehre zu überführen.
„An unserer Fakultät sind wir natürlich hocherfreut, dass der Studiengang Pharmazeutische Biotechnologie 15 Jahre nach seinem Start bereits den ersten Professor hervorgebracht hat“, sagt Hans Kiefer. Das Berufsfeld der AbsolventInnen sei deutlich breiter als ursprünglich vermutet, so der Dekan. Die Alumnistatistik zeige, dass die AbsolventInnen auch in der Spitzenforschung erfolgreiche Karrieren einschlagen. „Das ist für eine Hochschule der Angewandten Wissenschaften durchaus ungewöhnlich und erfüllt uns mit Stolz."