Transformation ist nicht nur innerhalb unserer Hochschule ein Thema, sondern eine zentrale, gesamtgesellschaftliche Aufgabe für die Zukunft. Und das weltweit. Die deutsche Industriegesellschaft steht vor essentiellen Veränderungen und großen Herausforderungen. Nahezu alle Kernbranchen sehen sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, das je eigene Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Gleichzeitig kann die angestrebte Umstellung der wirtschaftlichen Produktion von fossilen auf biogene Rohstoffe, Werk- und Reststoffe sowie regenerative Energiequellen nicht gelingen, wenn nicht auch Transformationsschulen sich des Themas annehmen. Diesen Begriff hat Uwe Schneidewind geprägt („Die große Transformation. Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels“, 2018), damals noch Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, inzwischen Oberbürgermeister der Stadt.
Die Hochschule Biberach versteht sich als eine solche transformative Hochschule und schlägt zudem den Entwicklungspfad Bioökonomie ein – mit neuen Studienangeboten und Forschungszentren an beiden Campus-Standorten, die für innovative, interdisziplinäre Zusammenarbeit stehen. Das erste Gebäude ist bereits in der Entstehung – am Campus Aspach wird das Innovations- und Technologietransferzentrum Plus (ITZ Plus) erbaut.
Es soll Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft miteinander verknüpfen und dadurch junge Menschen für ein Studium in Biberach begeistern. Partner des Leuchtturmprojektes sind die Stadt Biberach als Bauherr und größter Investor, der Landkreis und die IHK Ulm als finanzielle Unterstützer sowie die Hochschule als wissenschaftlicher Partner.
An der Hochschule Biberach wird das Thema Bioökonomie quer zu allen Fakultäten gedacht. In allen vier Disziplinen – Architektur und Energie-Ingenieurwesen, Bauingenieurwesen und Projektmanagement, Betriebswirtschaft und Biotechnologie – sind Themengebiete verankert, die einen relevanten Beitrag zum Thema Bioökonomie leisten.
In den kommenden Jahren soll dem ITZ Plus das Transferzentrum für Industrielle Bioökonomie folgen. Mit der Schaffung dieser Innovationsinfrastruktur soll ein Zentrum zur Bereitstellung, Entwicklung und Nutzung von bioökonomischem Knowhow entstehen. Einerseits über Technologietransferprojekte und andererseits über Prototypenentwicklungen durch KMUs, die selbst häufig weder das notwendige Knowhow noch die technischen Ausrüstungen hierfür vorhalten können. Im TIB können Startups neue, bioökonomisch getriebene Geschäftsmodelle entwickeln, die zugehörigen Prototypen bauen und gleichzeitig Geschäftsräume anmieten.
Am Campus Stadt soll zudem das Zentrum für bioökonomische Hybrid-Bauweisen (ZBH) sowie ein Studienangebot in den Bereichen Bau-Bioökonomie und Industrielle Bioökonomie entstehen. Damit schlägt unsere Hochschule die Brücke von der bloßen Idee zur institutionalisierten Praxis, verankert die Bioökonomie als ein forschungs- und bildungsrelevantes Feld – und neues Zukunftsthema in der Region.
Bühnenbild: Baustelle am Campus Aspach - hier entseht das Innovations- und Technologietransferzentrum Plus (ITZ Plus). Das Foto stammt vom Dezember 2020.