Digitalisierung, De-Carbonisierung, Urbanisierung – Schlagworte, denen sich in der Bau- und Immobilienbranche keiner entziehen kann. Sie beschreiben die großen, langfristige wirkenden Treiber des Wandels, gerade vor dem Hintergrund der  technischen Innovationen im Zeitverlauf, die die Gesellschaft und damit auch die Immobilienwirtschaft und ihre Güter verändern. Zum Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe InnoBREAK, präsentiert vom berufsbegleitenden Masterstudiengang Wirtschaftsrecht (Bau und Immobilien) der Hochschule Biberach, sind diese Trends im Rahmen einer offenen Diskussionsrunde genauer unter die Lupe genommen worden.

„95 Prozent der Veränderungen an den Märkten sind vorhersehbar und damit letztlich planbar,“ betonte Thomas Beyerle, Professor der Fakultät Betriebswirtschaft an der HBC, in seinem Kurzvortrag zum Auftakt. Megatrends wirkten plakativ und seien deshalb vermeintlich leicht anzuwenden und immer passend. Wichtig sei aber zu verstehen, dass sie lediglich einen Korridor verschiedener Entwicklungen und Szenarien vorgeben, keinen klaren Weg. Die Krux der Megatrends sei laut Beyerle immer, wie man sie im Tagesgeschäft umsetze: „Nur weil es beispielsweise immer mehr ältere Menschen gibt, steigt nicht linear die Nachfrage nach Seniorenimmobilien.“ Megatrends seien in erster Linie Prozesse und erst dann Produkte.

Screenshot mit Beyerle, Geiger, Wiest
Screenshot mit Beyerle, Geiger, Wiest

Man dürfe sie zudem nicht mit den zyklischen Bewegungen des Immobilienmarktes verwechseln. Diese würden immer wieder zu Fehleinschätzungen führen. „Es sollte für ProfessorInnen und AnalystInnen immer eine Maßgabe ihres Handelns geben: So wie ein Autofahrer sein Fahrzeug nicht durch den Blick in den Rückspiegel nach vorne lenken kann, lässt sich die Zukunft nicht aus der Vergangenheit ablesen,“ so Beyerle.

So werde das Zurück in die Städte und das Beharren in den Städten – generationenübergreifend - die Stadtstrukturen auch in den kommenden 20 Jahren massiv verändern, so die Prognose von Beyerle, ein Experte für Megatrends. Die Hilflosigkeit der Politik und der Öffentlichkeit dafür die richtigen strukturellen Weichen zu stellen, sei an der sog. Mietpreisbremse zu erkennen. Und: Der globale Megatrend findet im Kleinen auch in Deutschland statt.