Nachdem die acht wissbegierigen Nachwuchs-Forscher*innen im Rahmen des Hector Kinderakademie Citizen-Science-Projekts „An die Schaufeln, fertig, los!“ im vergangenen Dezember unter anderem am Campus Aspach der Hochschule Biberach (HBC) Teebeutel vergraben hatten, erfolgte Ende Februar die mit Spannung erwartete Auswertung.
Mithilfe des sogenannten Tea-Bag-Index kann der Einfluss des Klimawandels auf den Boden ermittelt werden. Dafür stand den Kindern das anerkannte Protokoll von Bodenwissenschafler*innen der Universität Tübingen zur Verfügung, eine einfache, aber effektive Methode, um die Abbaurate von organischem Material (in diesem Fall von Tee) im Boden genau zu bestimmen. Um jetzt die Ergebnisse genau miteinander vergleichen zu können, spielten zahlreiche Faktoren eine Rolle, die Gruppe und ihre Kursleiterin Sandra Behmüller, wissenschaftliche Mitarbeiterin der HBC-Fakultät Biotechnologie zu beachten hatten: Abstand, Eingrabtiefe, die Beschaffenheit des Bodens am Eingrabeort sowie das dortige Vorkommen von Vegetation und Kleinstlebewesen wollten genau dokumentiert werden.
Am letzten Kurstag wurden die bereits getrockneten Teebeutel genau gewogen und auf äußere Beschädigung untersucht. Durch die Berechnung der Differenz im Gewicht – also der Frage, wie viel Tee im Boden innerhalb der drei Monate zersetzt wurde – stellten die Kinder fest, dass der grüne Tee mehr an Masse verloren hatte als der ebenfalls eingesetzte Rooibos Tee. Der Grund für diese Beobachtung war von den kleinen Forscher*innen schnell ermittelt: da der grüne Tee aus getrockneten Blättern besteht, ist dieser viel weicher als der Rooibos Tee, der aus gehobelten Zweigen besteht.
„Die Mikroorganismen im Boden müssen für die Zersetzung von härterem Material mehr Arbeit aufbringen, was sich deutlich an der noch vorhandenen Masse zeigt“, erläutert Sandra Behmüller. Bei dieser Zersetzungsrate würden neben Temperatur und Feuchtigkeit auch die Beschaffenheit des Bodens eine große Rolle spielen, so die Naturwissenschaftlerin.
Neben den Daten, die an diesem letzten Kurstag von den Kindern aus dem Rechnerraum der Hochschule direkt zu den Wissenschaftler*innen der Universität Tübingen übermittelt wurden, werden auch Bodenproben nach Tübingen verschickt. Diese Ergebnisse im Zusammenspiel mit den Positionsdaten der Eingrabeorte ermöglichen es den Bodenwissenschaftler*innen nun wichtige Erkenntnisse zum Klimawandel für sich zu gewinnen. Und die jungen Nachwuchsforscher*innen gehen mit vielen neuen Erkenntnissen über den Boden unter ihren Füßen nach Hause:
Das am ersten Kurstag von jedem Kind angefertigte Speed-Portrait des Bodens wurde am letzten Tag um viele spannende Faktoren ergänzt. „Die Kinder waren sich einig, dass sie vorher nicht wussten, dass es so viele verschiedene Lebewesen im Boden gibt“, berichtet Sandra Behmüller.
Damit wurde das Ziel des Hector Core Kurses für begabte Grundschulkinder, selbst wissenschaftlich zu arbeiten und Versuche nach der Variablenkontrollstrategie durchzuführen mehr als erfolgreich erreicht, freuen sich die Veranstalter*innen Sandra Behmüller und Karl-Josef Strohm, Geschäftsführer der Hector Kinderakademie im Landkreis Biberach.