Prof. Giuseppe Lomiento ist Associate Professor des Civil Engineering Departments an der California State Polytechnic University, Pomona. Aktuell lehrt er an der HBC in der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement. Wir haben ihn gefragt, wie es ihm gefällt – und welche Ideen er für die Partnerschaft zwischen der CalPoly und der HBC hat.
Sie sind derzeit an der HBC - wie gefällt es Ihnen an der Hochschule und in Oberschwaben?
Ich genieße meine Zeit an der HBC und in Oberschwaben sehr. Die schöne Landschaft, die unverwechselbare Architektur und die Herzlichkeit der Menschen in der Region machen es einem leicht, sich Zuhause zu fühlen. Die Hochschule pflegt ein einladendes, lebendiges akademisches Umfeld, und die Studierenden bringen große Neugier und Motivation in unsere Vorlesungen und Seminare ein, was die Lehre hier besonders lohnend macht.
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen Kalifornien/CalPoly und Deutschland/HBC?
In Kalifornien neigt das akademische Umfeld dazu, schneller zu sein, mit einem starken Fokus auf Innovation und praktisches Lernen durch häufige Aufgaben und Projekte. Im Gegensatz dazu ist der deutsche Ansatz sorgfältiger und stark strukturiert, ich schätze die Qualität, die dabei entsteht Beide Hochschulen pflegen eine persönliche Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Lehrenden, die eine eingehende Betrachtung von Fragestellungen fördert.
Sie sind Experte für Brückenbau und lehren an unserer Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement. Was lernen die Studierenden von Ihnen?
In meinen Vorlesungen versuche ich natürlich, wertvolle Erkenntnisse zu vermitteln. Neben den technischen Aspekten des Brückenentwurfs und -baus gebe ich auch Einblicke in das Projektmanagement und andere Fähigkeiten, die für das Bauwesen erforderlich sind. Ich lege großen Wert auf praktische, realitätsnahe Brückenbaulösungen, die die Studierenden auf die Herausforderungen im Berufsleben vorbereiten, denen sie in der Praxis tatsächlich begegnen. Und ich fördere ihr Interesse am lebenslangen Lernen.
Zwischen unseren beiden Universitäten besteht eine enge Freundschaft. Sie sind eine wichtige treibende Kraft hinter dieser Partnerschaft. Was motiviert Sie?
Mich motiviert es, Bildungserfahrungen zwischen unseren beiden Kulturen zu ermöglichen und das Lernen für Studierende auf beiden Seiten zu bereichern. Über die Partnerschaft können wir die Stärken beider Institutionen kombinieren, wie z. B. unseren gemeinsamen Ansatz einer stark praxisbezogenen Lehre oder die internationale Ausrichtung.
Die Partnerschaft soll weiter gestärkt werden. Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit sehen Sie?
Ich sehe ein großes Potenzial im Austausch von Lehrkräften, für gemeinsame Forschungsprojekte und erweiterte Lehrprogramme, insbesondere im Bereich nachhaltiges Bauen, Tragwerksplanung und Projektmanagement. „Auslandsprojekte im Rahmen von Bachelor- und Master-Arbeiten könnten den krönenden Abschluss von Hochschulausbildungen bilden und gleichzeitig internationale Forschungskooperationen fördern.“ Über einen sogenannten Double Degree – also Abschlüsse von beiden Hochschulen – könnten die Studierenden darüber hinaus wichtige Fähigkeiten für internationale Projekte erlangen, die in der heutigen globalisierten Baubranche unausweichlich sind.
Können Sie sich eine Ausweitung der Partnerschaft auf andere Fakultäten vorstellen?
Auf jeden Fall. Eine Ausweitung der Partnerschaft auf andere Fakultäten, wie z. B. die BWL, wäre sehr wertvoll. Die Integration von Ingenieurwissenschaften mit betriebswirtschaftlichen Konzepten wie Projektfinanzierung, Unternehmertum und Nachhaltigkeit könnte ebenfalls in den Blick genommen werden, um den Studierenden eine abgerundete Perspektive für die heutige Arbeitswelt zu vermitteln.
Im August verbrachten Biberacher Studierende und Dozenten vier Wochen in Kalifornien und am CalPoly im Rahmen einer Summer School. Welche Erfahrungen haben Sie bei diesem Austausch gemacht?
Der Austausch war fantastisch! Studierende und Lehrende haben tiefere Einblicke in die jeweils andere Kultur, Arbeitsweisen und Problemlösungsansätze gewonnen. Das Programm förderte die interkulturelle Zusammenarbeit, was in unserem globalen Feld von unschätzbarem Wert ist, und viele Teilnehmenden nahmen frische Ideen und neue Perspektiven mit nach Hause.
Wann werden Sie das nächste Mal nach Biberach kommen - und werden Sie von dann Studierenden der CalPoly begleitet?
Ich hoffe, dass ich bald nach Biberach zurückkehren kann. Tatsächlich plane ich eine Reise gemeinsam mit einer Studierendengruppe im Sommer 2025. Der persönliche Austausch mit Lehrenden und Studierenden in einem anderen Land ist eine unschätzbare Erfahrung, und ich freue mich darauf, künftig Aufenthalte zu organisieren, die unsere Partnerschaft weiter stärken.
Die Fragen stelle Anette Schober-Knitz, Pressesprecherin der HBC, das Porträtbild hat Nico Schlegel fotografiert.