Mit ihren Projektplänen würden die Hochschulteams intelligente Holzbaulösungen für urbane Nachverdichtungen präsentieren und innovative Konzepte für die voranschreitende Urbanisierung mit einhergehender Wohnraumnot und steigenden Immobilienpreisen und andererseits die Anpassungen der Städte an den Klimawandel ins Rennen bringen, so der Minister weiter. Dabei setzen alle baden-württembergischen Hochschulen auf den Baustoff Holz, mit dem bestehende Strukturen einfach und effizient erweitert und ertüchtigt werden können. Damit bildet der Wettbewerb eine große Schnittmenge mit den Zielen der Holzbau-Offensive BW, auch lassen sich die Ergebnisse „wunderbar auf den Südwesten übertragen“, erklärte Minister Hauk.

Der Wettbewerb rücke eine wichtige, gesellschaftliche Fragestellung ins Zentrum der Überlegungen und mache deutlich, dass die Hochschule Biberach mit ihrer ganzheitlichen Ausrichtung gut aufgestellt sei, so Professor André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach: „Welche Konzepte können wir entwickeln, um zukunftsfähige Städte zu schaffen, die nachhaltige Gebäude für Wohnen und Arbeiten bieten und gemeinschaftliches Leben befördern?“ Um hierauf die richtigen Antworten zu finden, müssten unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten und Lösungen anbieten, die rasch in die Anwendung gebracht werden könnten, so Bleicher.

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Das ist das Wesen einer Transferhochschule wie der HBC.

Prof. Dr. André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach

Konkretes Beispiel: Eine Wand als verbindendes Element von Statik, Elektrotechnik, Bauphysik und Innenarchitektur. „Wir wollen eine Wand, die mehr kann und Funktionalität perfekt mit Ästhetik verbindet“, beschreibt Anna Diemer aus dem Studiengang Architektur den Ansatz, bei dem die elektrische Versorgung in den Wandelementen so integriert wird, dass die einzelnen Wohnbereiche flexibel elektrisch versorgt, beleuchtet und eingerichtet werden können. Auch die erhöhten Anforderungen an den Schallschutz hat das Team berücksichtigt, wie der Bauphysiker Professor Andreas Gerber aus dem Institut für Gebäude- und Energiesysteme erläutert: 

Funktionale Wand SDE21
Funktionale Wand SDE21

Wenn wir akustisch ohnehin erforderliche Schichten als Wärmespeicher nutzen, können wir tagsüber geerntete Solarwärme für die Verwendung in den Abendstunden und der Nacht speichern und die Netzdienlichkeit des Gebäudes erheblich verbessern.

Prof. Andreas Gerber

Mit seinen Überlegungen liegt X4S gut in der Zeit. Anfang 2022 wird das Team seine House Demonstration Unit bauen, also ein 1:1-Modell, das vor Ort in Wuppertal entstehen wird und das in Zusammenarbeit mit dem Biberacher Bildungszentrum „Holzbau Baden-Württemberg“ entstehen wird. Dafür muss die Werkplanung bis Mitte dieses Jahres beendet sein, erklärt Simone Nitz. „Unser Zeitplan ist straff, aber realistisch“, fasst die Architektin und Projektmanagerin den aktuellen Stand zusammen. Für die Organisation des komplexen Vorhabens hat das Team der Hochschule Biberach ein onlinebasiertes Projektmanagementtool aufgesetzt. „So behalten wir den Überblick über das gesamte Projekt und die einzelnen Teilaufgaben“.

Weitere Informationen und AnsprechpartnerIn:

 „Solar Decathlon Europe 21“ (Sde21) ist ein internationaler Hochschulwettbewerb, für den sich 18 Hochschulteams aus elf Ländern in Asien, verschiedenen Teilen Europas und Deutschland qualifizieren konnten. Aus Baden-Württemberg nehmen neben der HBC die Hochschulen für Technik Stuttgart sowie das Karlsruher Institut fürTechnologie teil. Erstmals in der Geschichte des sde21 liegt der Fokus auf nachhaltigem Bauen und Leben in der Stadt. Ausgehend von real existierenden Stadtvierteln konzeptionieren, planen und bauen die beteiligten Teams zukunftsfähige Häuser, die Klimaschutz und Energiewende greifbar und erlebbar machen. Gastgeber des Wettbewerbs ist die Stadt Wuppertal. Aufgrund der Pandemie findet das ursprünglich für dieses Jahr geplante Finale im Juni 2022 statt.

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Bildergalerie: HBC setzt auf Holz und Multifunktionalität