Professor Dr.-Ing. Martin Becker lehrt an der Hochschule Biberach Gebäudeautomation und Energiemanagement sowie Mess-, Steuerungs- und Reglungstechnik. Er ist in der Lehre ebenso aktiv wie in Forschung, Transfer und Weiterbildung und bundesweit ein gefragter Experte. Die Energiewende hält er für machbar – mit den richtigen Lösungen und vor allem ausreichend klugen und engagierten Köpfen.

Um die enormen Herausforderungen der Energiewende und der politisch vorgegebenen Ziele des Klimaschutzes zu stemmen, braucht es neben vielen anderen Aspekten insbesondere engagierte und gut ausgebildete Ingenieur*innen. Junge Menschen, die sich nicht mit den Händen auf die Straße kleben, sondern die Energiewende anpacken und dabei mit Kreativität, Engagement und Intelligenz positiv in die Zukunft denken und handeln. Denn neben dem bereits tagtäglich im Alltag feststellbaren Mangel an Handwerkern ist längst auch ein massiver Fachkräftemangel im Ingenieurbereich erkennbar. Schon allein durch den demografischen Wandel – Fachkräfte der sogenannten Boomer-Generation scheiden aus, junge Menschen kommen nicht in ausreichendem Umfang nach – suchen Unternehmen, Kommunen und öffentliche Einrichtungen händeringend nach Nachwuchsingenieur*innen. Diese Nachfrage wird in den nächsten Jahren anhalten bzw. sich noch verschärfen, und zwar deutschland- und europaweit. Die Ingenieurskunst ist also eine echte Zukunftsperspektive mit Jobgarantie, vor allem in den Bereichen, die gemeinsam die Energiewende schaffen können und müssen!

Ich selbst bin seit über 30 Jahren im Bereich der Gebäude- und Energietechnik tätig. Nach meinem Studium der Elektrotechnik mit der Vertiefung Systemtechnik an der Universität Kaiserslautern habe ich 1995 auf dem Gebiet der Automatisierung von Kälteanlagen zur Verbesserung der Energieeffizienz promoviert. Danach war ich mehrere Jahre als Geschäftsführer einer Technologietransferstelle für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) im Bereich Forschung und Wissenstransfer tätig. Schließlich folgte ich im Jahr 1999 dem Ruf der Hochschule Biberach. Ich wollte junge Menschen für mein Fachgebiet begeistern und gemeinsam innovative Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft entwickeln. Bis heute brenne ich für diese Themen und für die Ausbildung junger Energie-Ingenieur*innen.

An der Hochschule Biberach bieten wir nunmehr seit 25 Jahren einen Studiengang an, der sich von Anfang an mit den herausfordernden Fragen zum energieeffizienten und nachhaltigen Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden beschäftigt. Aktuell können junge Menschen sich für den Bachelor-Studiengang Energie-Ingenieurwesen und den Master-Studiengang Energie- und Gebäudesysteme einschreiben. Ergänzend dazu gibt es seit sieben Jahren den berufsbegleitenden Weiterbildungsstudiengang Master Gebäudeautomation, der in Kooperation mit der FH Münster und organisatorisch über die Akademie der Hochschule Biberach angeboten wird. Die Teilnehmenden kommen von Unternehmen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an die HBC.

Weitere Angebote im Bereich Ingenieurwesen oder Energiewirtschaft runden das Angebot ab. Und so hat sich die Hochschule Biberach im Themenfeld Energie einen hervorragenden Ruf in der Gebäudetechnik-Branche erworben. Das zeigte sich gerade erst wieder, als 14 Hochschule für das Regelungstechnische Seminars der Baelz-Stiftung mit Sitz in Berlin an die Hochschule Biberach kamen, das ich mit meinem Team ausrichten durfte. Ein Seminar, das jährlich wechselnd an einer der 14 Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) der im Arbeitskreis der Professoren für Gebäudeautomation und Energiesysteme zusammengeschlossenen Hochschulen durchgeführt wird.

Rund 40 Studierende aus ganz Deutschland inklusive ihrer betreuenden Professor*innen besuchten unseren Campus und waren begeistert, von den fachlichen Einblicken in die Lehre und Forschung der HBC, aber auch von der Stadt Biberach inmitten ihrer wunderschönen Region. Ergänzend standen interessante Exkursionen zu Boehringer Ingelheim am Standort Biberach sowie zu Liebherr Kühlgeräte in Ochsenhausen an, dabei hatten wir stets das Themenfeld Gebäude- und Energiesysteme im Fokus.

Ich wünsche mir, dass mehr junge Menschen den Mut und die Zuversicht haben, die Zukunft positiv zu verändern, dass sie sich die Herausforderungen, die zweifelsohne gewaltig und auch durchaus beängstigend sind, gemeinsam zutrauen und einen Beruf wählen, der sie an den Lösungen beteiligt, die wir finden müssen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Klimawandel, Energiewende, nachhaltiger Wohn- und Lebensraum… – das sind nicht nur politische oder technische Themen, sondern Aufgaben, die wir als Gesellschaft gemeinsam bewältigen müssen. Deshalb spielen auch Schulen und Elternhäuser eine Rolle, wenn es darum geht, ob und wie junge Menschen sich zu Fachkräften ausbilden lassen. Meine Kolleg*innen und ich stehen bereit – an der Hochschule Biberach und anderen Hochschulen und Universitäten, aber auch Betrieben und Unternehmen. Wir wollen im Dialog mit jungen Menschen unser Wissen und unsere Ideen an die nächste Generation weitergeben!