Kolumne von Prof. Dr. Henrike Mattheis, Didaktikbeauftrage der HBC und Mitglied der Fakultät BWL

Derzeit erleben wir einen tiefgreifenden Wandel in der Lernlandschaft, der durch mehrere bedeutende Faktoren geprägt ist. Zum einen treiben technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die Möglichkeiten der Wissensvermittlung voran. Hätten Sie z.B. gedacht, dass KI bereits heute in der Lage ist, die Lehre zu individualisieren, so dass auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Studierenden eingegangen werden kann? 

Ich gebe Ihnen ein anschauliches Beispiel: Intelligente Lernapplikationen können den individuellen Lernfortschritt analysieren und maßgeschneiderte Inhalte bereitstellen, die genau auf die Fähigkeiten des Einzelnen abgestimmt sind. 

Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen der Arbeitswelt rasant. Globalisierung und digitale Transformation sorgen dafür, dass neue Kompetenzen gefragt sind, die über traditionelle Fachkenntnisse hinausgehen. Kreativität, kritisches Denken und Problemlösungsfähigkeiten werden immer wichtiger, um in einem dynamischen Berufsfeld erfolgreich zu sein. Neben der Vermittlung von Fakten geht es deshalb um das Erlernen von „Future Skills“, also um Zukunftskompetenzen, die in einer immer komplexeren Welt unerlässlich sind.

BWl Studiengang KI und Design Thinking
BWl Studiengang KI und Design Thinking

Nicht zuletzt hat uns die Pandemie die Notwendigkeit digitaler Lernformate deutlich gemacht. Auch wenn keiner von uns mehr zurück in die ausschließliche Online-Lehre will, schätzen wir die Möglichkeiten digitaler Formate. Gerade das hybride Lernen, also die agile Kombination von Präsenz- und Online-Elementen, verbindet Flexibilität und Qualität auf sinnvolle Weise. 

Die rasante Entwicklung technologischer Innovationen und künstlicher Intelligenz (KI) bietet uns dafür viele Möglichkeiten – stellt uns jedoch gleichzeitig vor die Verantwortung, die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, grundlegend zu verändern. Er braucht also neue Denkweisen der Lehrenden und die Bereitschaft, traditionelle Lehrmethoden zu hinterfragen. 

Nicht selten bin ich mein eigenes Versuchskaninchen. Doch die positiven Rückmeldungen zeigen, dass sich der Aufwand lohnt und die Lehre tatsächlich an Qualität und Relevanz gewinnt.

Prof. Dr. Henrike Mattheis, Didaktikbeauftragte der HBC

Als Lehrende der Fakultät BWL und vor allen als Senatsbeauftragte für Hochschuldidaktik stehe ich inmitten dieses dynamischen Wandels. Dabei sehe ich es als meine Aufgabe, die Professorenschaft gemeinsam mit dem HBC-Institut für Bildungstransfer in der Transformation der Lehre zu unterstützen. Mein Ziel ist die Anregung, Inspiration und Unterstützung meiner Kolleg*innen und die kontinuierliche Erneuerung und Verbesserung der Lehre in allen Fakultäten der HBC.

Dafür identifiziere ich die technologischen Möglichkeiten, teste und probiere neue Methoden, Techniken und Lehrformate, mache Fehler, scheitere und lasse andere Lehrende an meinen Erfahrungen teilhaben. Nicht selten bin ich mein eigenes Versuchskaninchen. Doch die positiven Rückmeldungen zeigen, dass sich der Aufwand lohnt und die Lehre tatsächlich an Qualität und Relevanz gewinnt.

Damit dies gelingt, ist es von zentraler Bedeutung, die Vielfalt der Lernenden anzuerkennen und unterschiedliche Lehrmethoden zum Einsatz zu bringen. Innovative Lehrkonzepte wie Blended Learning, Flipped Classrooms oder projektbasiertes Lernen neben klassischen Vorlesungen sind keine Modeerscheinungen, sondern unverzichtbare Werkzeuge, um die Lehre interaktiver und partizipativer zu gestalten und die Studierenden aktiv in den Lernprozess einzubinden. 

Lehre wird dadurch lebendig und das Potential der Studierenden zeitgemäß gefördert. Und auch wenn KI und digitale Technologien immer stärker in den Fokus rücken, bleibt die menschliche Interaktion ein unverzichtbarer, zentraler Bestandteil des Lernprozesses. Diese Balance ist es, die wir als HBC anstreben – eine Lehre, die sowohl technologisch fortschrittlich als auch menschlich inspirierend und wertegebunden ist. 

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