Im Rahmen der diesjährigen Lehr-/Lernkonferenz des Stifterverbandes, die Anfang Oktober in der Filderhalle Leinfelden-Echterdingen stattfand, stand die digitale Transformation der Hochschullehre in Baden-Württemberg im Mittelpunkt. Die Konferenz wurde in Kooperation mit dem Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg (HND-BW) und den Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg e. V. (HAW BW e. V.) ausgerichtet und bot Raum für Austausch, Vernetzung und innovative Ansätze in der Hochschullehre.
Unter den präsentierten Projekten aus der Förderlinie Digi-Fellowships war auch ein Beitrag der Hochschule Biberach vertreten. Das Team, bestehend aus Renate Stratmann (Institut für Bildungstransfer), Prof. Dr. Jens Winter (Fakultät BWL) und Jan Hereth (IBiT) stellte den Themenbaustein „Sichtweisen aufzeigen, Standpunkte einfordern, Haltung entwickeln“ vor, der in der Masterveranstaltung „Asset- und Portfoliomanagement“ umgesetzt wird. Ziel ist es, Studierende nicht nur fachlich zu schulen, sondern auch in ihrer persönlichen Werteorientierung zu stärken. Prof. Dr. Winter betont: „Es ist wichtig, dass die Studierenden nicht nur Fachkompetenzen erwerben, sondern eine persönliche Werteorientierung entwickeln.“ Denn Investieren erfolge nicht im wertfreien Raum. „Bspw. waren Investments in Rüstungsunternehmen vor vier Jahren ein Tabu und sind heute gefragter denn je“, so Winter.
Im Rahmen der Förderung entstanden mehrere Elemente, die diesen Reflexionsprozess unterstützen: ein Ethik-Selbstlernkurs, Interviews mit Entscheidungsträger*innen aus der Wirtschaft sowie das eigens entwickelte Virtual-Reality-Spiel „DiTo“ (Dilemma-Tool). Medienpädagogin Stratmann erläutert: „Anlass für die Entwicklung eines solchen Spielerlebnisses war unsere Erfahrung, dass viele BWL-Studierende stark renditeorientiert denken. In dem Tool geht es jedoch nun um eine werteorientierte Positionierung.“
Das immersive VR-Erlebnis arbeitet mit Musik und emotionalen Bildern, um die Auswirkungen von Investitionsentscheidungen greifbar zu machen. „Durch den immersiven Charakter des VR-Spiels steigern wir das Bewusstsein für die Auswirkungen von Investitionen,“ ergänzt Jan Hereth, verantwortlich für die technische Umsetzung des Tools.
Im Anschluss reflektieren die Studierenden ihre Entscheidungen in einem Präsenzworkshop – mit spürbarem Effekt. „Bei allen Tester*innen des Tools startete im Nachgang ein Nachdenken und Abwägen. Daher freue ich mich, dass wir durch die VR-Unterstützung die Selbstreflexion bei den Studierenden anregen,“ freut sich Winter.
Die Lehr-/Lernkonferenz 2025 bot darüber hinaus ein vielseitiges Programm: Lightning Talks, Workshops und eine Ideenmesse luden zum Austausch über digitale Lehrinnovationen ein. Alle Veranstaltungen wurden mithilfe von KI dokumentiert – ein weiteres Beispiel dafür, wie konsequent Digitalisierung und Innovation in der Hochschullehre vorangetrieben werden. Das vielseitige Programm unterstrich die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen, um die Hochschullehre in Baden-Württemberg nachhaltig zu transformieren.