Mit einer gemeinsamen Vortragsreihe wollen die Hochschule Biberach (HBC) sowie das Landratsamt Biberach für Neurodiversität in Wissenschaft, Beruf und Gesellschaft aufmerksam machen und aufzeigen, welche Perspektiven es darauf gibt und welche Chancen sich dadurch ergeben können.
Unter dem Titel „ADS/ADHS im Fokus: Vielfalt erkennen – Potenziale nutzen“ wurden drei Referent*innen eingeladen, die sich als Ärzt*innen und Therapeut*innen intensiv mit der Diagnose beschäftigen, die immer häufiger gestellt wird.
Die Vorträge finden vom 22. Oktober bis 4. November 2025 sowohl an der HBC also auch im Landratsamt Biberach statt; sie sind öffentlich bei freiem Eintritt, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Den Auftakt macht der Schweizer Arzt und Buchautor Dr. Heiner Lachenmeier am 22. Oktober 2025 im Audimax der Hochschule Biberach, (19 bis 20.30 Uhr, Karlstraße 11). Er spricht zunächst in einem Impulsvortrag über das Thema „ADS im Erwachsenenalter“. Anschließend wird Prof. Dr. Jan Grossarth, an der HBC Beauftragter für Inklusion mit ihm ins Gespräch darüber gehen, wie ADS erkannt werden kann, warum es oft übersehen wird, welche Barrieren für ein gelingendes Studium oder Berufsleben entstehen können und wie Betroffene damit umgehen können. Lachenmaier hat sich in seiner Facharztpraxis für Psychiatrie und Psychotherapie auf die Thematik ADHS/ADHD spezialisiert und etliche Bücher dazu veröffentlicht; auch ist er als Vortragender und Coach tätig. Sein Ansatz: Die Funktionsweise verstehen, um die Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu mindern – in Studium, Beruf oder Privatleben.
Der zweite Vortrag findet am 28. Oktober 2025 im großen Sitzungssaal des Landratsamtes (17.30 bis 19 Uhr, Rollinstr. 9 in Biberach) statt. Dann spricht Maria Zarkadas zum Thema „Frauen mit ADHS“. Zarkadas ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie ärztliche Psychotherapeutin. Nach ihrem Medizinstudium in Ulm und der Facharztausbildung mit Stationen in Deutschland und der Schweiz ist sie seit 2009 mit eigener Praxis in Memmingen niedergelassen. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf ADHS bei Erwachsenen. In ihrem Vortrag wird sie darauf eingehen, dass Frauen mit ADHS oft später diagnostiziert werden, stärker belastet sind und mehr Unterstützung in Diagnostik und Behandlung benötigen. Mit dem Vortrag möchte die Fachärztin für diese besonderen Situation sensibilisieren und Lösungen aufzeigen.
Am 4. November 2025 kommt zum Abschluss die Referentin Cordula Neuhaus ins Audimax der HBC (17.30 bis 19 Uhr), um über das Thema „ADS und Trauma“ zu sprechen. Neuhaus ist eine erfahrene Psychologin und Heilpädagogin mit über 45 Jahren Spezialisierung auf ADHS. Sie ist seit 1979 als Verhaltenstherapeutin in eigener Praxis tätig und hat sich auf die Behandlung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS sowie begleitenden Störungen fokussiert. Neuhaus ist Mitbegründerin des Kolleg DAT (Diagnostik, Alltagstaugliche Therapie) und Initiatorin des patentierten Ausbildungsgangs „Kompetenztrainer ADHS“. Sie entwickelte das Elterntraining ETKJ ADHS, das seit 2009 als Buch unter dem Titel „Neuropsychotherapie der ADHS“ verfügbar ist. Ihre praxisorientierten Trainings richten sich an Eltern, Paare, Jugendliche und Senioren mit ADHS und werden in ihrer Praxis sowie über den Kolleg DAT angeboten.