


Theoretisches Wissen allein reicht im Berufsleben selten aus, dies gilt auch für die Immobilienbranche. Gefragt sind praxisnahe Erfahrungen und ein tiefgehendes Verständnis für die Herausforderungen der Projektentwicklung – dem zentralen Prozess, der aus einer ersten Idee eine wirtschaftlich tragfähige und nachhaltig geplante Immobilie macht. Projektentwicklung umfasst dabei nicht nur die bauliche Umsetzung, sondern auch Marktanalysen, Finanzierungsstrategien und städtebauliche Konzepte. Genau das konnten Studierende des Bachelorstudiengangs BWL – Bau und Immobilien an der Hochschule Biberach (HBC) unter der Leitung von Prof. Marcus Kollmann, Professor für Baubetriebswirtschaft und Projektentwicklung und Prof. Dr. Norbert Geiger, Professor für Rechtswissenschaften, unter Beweis stellen. Im Rahmen ihres siebten Semesters haben sie in mehreren Teams eine praxisorientierte Projektentwicklung für ein 23.000 Quadratmeter großes Grundstück in Ostfildern erarbeitet. In Kooperation mit einem Investor haben sie den gesamten Entwicklungsprozess simuliert, sodass das Grundstück sinnvoll und wirtschaftlich tragfähig genutzt werden kann.
Die Studierenden durchliefen alle Schritte, die auch ein professioneller Projektentwickler durchläuft. Dabei galt es, nicht nur eine attraktive Nutzungsidee zu entwickeln, sondern auch Faktoren wie Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, städtebauliche Integration und Finanzierungsmöglichkeiten in die Planung einzubeziehen.
Ein besonderes Augenmerk lag auf der Zusammenarbeit mit dem realen Investor, was den Studierenden Einblicke in die Abläufe der Branche ermöglichte. „Wir konnten total frei arbeiten. Wir hatten das Grundstück und einen Termin für die Abschlusspräsentation – dazwischen lag unsere Arbeit. Es gab eine Zwischenpräsentation, aber ansonsten mussten wir das Semester über selbstständig eine tragfähige Idee entwickeln“, beschreibt Student Jannik Harneit die besondere Dynamik des Projekts.
Diese Eigenverantwortung machte die Arbeit besonders spannend, aber auch herausfordernd. Die Studierenden befassten sich intensiv mit der Grundstücksausnutzung, Stellplatzregelungen und Infrastrukturfragen. Gleichzeitig mussten sie frühzeitig wirtschaftliche Überlegungen anstellen, um sicherzustellen, dass ihre Idee nicht nur technisch, sondern auch finanziell tragfähig ist. Harneit empfand diese Erfahrung als besonders wertvoll: „Wir haben nicht nur ein Konzept entwickelt, sondern wirklich alle Aspekte durchdacht. Es war toll zu sehen, wie aus einer ersten Idee eine realistische Projektentwicklung wurde.“
Besonders die Kalkulation der Gesamtkosten sei herausfordernd gewesen. Als Orientierung dienten den Studierenden Tabellenwerte. „Unsere ersten Berechnungen kamen uns zu niedrig vor, deswegen haben wir sie erhöht. Bei der Abschlusspräsentation meinte der Investor, dass wir diese nochmal verdoppeln können.“ Diese praxisnahe Erfahrung zeigte den Studierenden, wie wichtig realistische Annahmen und Erfahrungswerte in der Projektentwicklung sind.
Für seine Kommilitonin Larissa Maurer war „die enge Zusammenarbeit im Team besonders motivierend, da jeder seine Stärken einbringen konnte und wir gemeinsam effiziente Lösungen entwickelt haben. Es war interessant zu sehen, wie wichtig strukturierte Kommunikation für den Projekterfolg ist.“
Am Ende der Projektphase präsentierten die Studierenden ihre Konzepte in einer Abschlusspräsentation vor den Professoren der BWL und dem Investor. Dabei wurden nicht nur die inhaltlichen Ideen vorgestellt, sondern auch Finanzierungs- und Vermarktungsstrategien, Überlegungen zur Lebenszykluskostenbetrachtung und Exit-Strategien diskutiert.
Prof. Marcus Kollmann betont: „Unsere Studierenden haben hier wichtige Erfahrungen gesammelt, die weit über den klassischen Hörsaalunterricht hinausgehen. Sie haben gelernt, fundierte Entscheidungen zu treffen, mit echten Herausforderungen umzugehen und ihre Ideen überzeugend zu präsentieren – genau das ist es, was sie später im Berufsleben erwartet.“