Die sorgfältige Analyse der Studierenden brachte hervor, dass der Heizwärmebedarf der Gebäude zu einem großen Teil aus der Abwärme des BHKW stammt die damit an der Absorptionskältemaschine fehlt.  Die für die Gebäudebeheizung vorgesehene Abwärme der Kompressionskältemaschinen wurde hingegen ungenutzt an die Umgebung abgeführt.  Durch den künftigen, zielgerichteten Einsatz der jeweiligen Abwärme-Nutzungen können die Verluste reduziert werden. 

Auch erkannten die Biberacher Studenten, dass das Temperaturniveau der Kälte-Verteilnetze angehoben werden kann. „Dadurch können wir den Energiebedarf bis zu 30 Prozent senken und die Leistung der Absorptionskältemaschine weiter steigern“, erklärt Moderau. Als weitere Maßnahme schlagen er und sein Kommilitone eine Massenstrom-Regelung im Verteilnetz vor. „Damit können wir die elektrische Antriebsenergie der Pumpen um bis zu 80 Prozent reduzieren – und die Rücklauftemperatur im Solenetz steigt, was sich zusätzlich positiv auf die Effizienz der Absorptionskältemaschine auswirkt“, erläutert Wechs.

Mit all diesen Maßnahmen gelingt den Studierenden, was sich Joachim Jork seit Langem erhofft hat: eine nachhaltige Energieversorgung für sein Unternehmen, das er „insgesamt ökologisch, sozial und ökonomisch ausrichten möchte“. Die Ergebnisse ihrer umfassenden Untersuchung präsentierten die Studierenden nun dem Unternehmer und den ausführenden Firmen vor Ort. Alle zeigten sie sich beeindruckt von der Arbeit der Biberacher Studierenden und dem Potenzial, das sie aufgedeckt haben.

„Das Projekt zeigt, dass theoretische Planung und praktische Umsetzung mitunter voneinander abweichen“, sagt Unternehmer Joachim Jork. Nun aber könne er aus den gewonnenen Erkenntnissen Maßnahmen ableiten und „ohne großen Aufwand einen bemerkenswerten positiven Effekt erzielen“.

Die Offenheit und das Vertrauen der technischen und organisatorischen Verantwortlichen der Firma Früchte Jork sowie die Unterstützung der beteiligten Firmen seien die Grundlage für ihr erfolgreiches Forschungsprojekt gewesen, so die Studierenden. Aufgrund dieser für beide Seiten gewinnbringenden Zusammenarbeit wollen beide ihre zum Abschluss des Studiums anstehende Master-Thesis über Teilaspekte der Anlage verfassen. Nikolaus Wechs will dafür die Kälte-Wärme-Kopplung tiefer analysieren, Tobias Moderau das BHKW in Verbindung mit der Absorptionskältemaschine. Denn das Thema Kältetechnik finden sie beiden spannend – und wichtig für klimafreundliches Planen und Bauen. „Um das Klimaziel erreichen zu können, die Erderwärmung bis 2030 auf 1,5 Grad zu begrenzen, müssen wir insbesondere CO2 einsparen“, so Professor Floß. Natürliche Kältemittel könnten dabei einen wichtigen Beitrag leisten – „und damit auch Kältemaschinen, in denen diese Gase zum Einsatz kommen“.

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Weitere Informationen zum Master-Studium

Der   Masterstudiengang   Energie-   und   Gebäudesysteme   bereitet für leitende Positionen in der Planung und Ausführung sowie dem Betrieb von Gebäuden und Energietechnischen Anlagen vor. Auch Hersteller gebäudetechnischer oder energietechnischer Komponenten und Anlagen gehören zu den potenziellen Arbeitgebern. Besonderen legt das Studium auf den Erwerb wissenschaftlicher Methoden, die z.B. in der Forschung und Entwicklung (FuE) erforderlich sind. Das Studium ist wissenschaftlich und projektorientiert angelegt und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Gebäude- und Energiesysteme (IGE) der Hochschule Biberach absolviert. Das Studium schließt nach drei Semestern mit dem Master of Sciene (M.Sc.) ab.