85 AbsolventInnen haben den Master bisher abgeschlossen. Umso mehr freuen sich Studiendekan Prof. Florian Schäfer und Studiengangleiter Prof. Hartmut Veigele über die Förderverlängerung des Projekts. Für weitere fünf Jahre hat das DAHZ (Deutsch-Argentinisches Hochschulzentrum) eine Förderung von etwa 500.000 Euro zugesagt. „Die enorme finanzielle Unterstützung ist ein wesentlicher Faktor für die Internationalisierung beider Hochschulen durch die die seit 2006 bestehende Beziehung nach Tucumán weiter verfestigt wird“, so Veigele. Deutsche Studierende erhalten für den Aufenthalt in Argentinien eine finanzielle Förderung von 1075 Euro pro Monat sowie eine Reisekostenpauschale von 1500 Euro. Zudem können durch die Gelder vor dem Auslandsaufenthalt Intensiv-Sprachkurse in Spanisch angeboten werden.

Michael Weiß
Michael Weiß

Ankunft

Über ein Jahr nach dem ursprünglich angesetzten Austausch und nach zahlreichen Abstimmungen mit dem Konsulat aufgrund der weltweiten Einschränkungen durch die Pandemie begann das Auslandssemester in Argentinien schließlich am 19. August 2021. Von nun an sammelten wir erste Eindrücke über eine völlig andere Natur, die offene Lebenskultur, die ortstypische Sprache und das universitäre Studium. Nach der Einreise in Argentinien mussten wir aber zunächst 10 Tage in Quarantäne. Am Abend des 30. August wurde dann mit einem negativen Testergebnis der Beginn der Teilhabe am sozialen Leben in Argentinien gefeiert.

Foto: HBC-Student Michael Weiß vor der Universidad Nacional de Tucumán (©privat)

Vorlesungen

An der UNT hat der Vorlesungszeitraum bereits vor unserer Einreise begonnen, deshalb mussten wir noch in Deutschland über die digitalen Hochschulseiten Kursinhalte beziehen. Durch den Sonderfall, dass das Auslandssemester bei mir auch das letzte Semester des Bachelorstudiums ist, galt es zusätzlich, das Thema für die Abschlussarbeit festzulegen und Formalien abzustimmen. Die Vorlesungen in Argentinien finden derzeit hauptsächlich digital statt. In Anlehnung an die amerikanische Prüfungsordnung standen im Oktober bereits erste Zwischenprüfungen an. Im Fach „Organización de Empresas“ mit dem Schwerpunkt Entrepreneurship sollten wir jeweils ein Youtube-Video zur Erklärung und zur Vermarktung eines Innovationsprodukts erstellen. In Eigeninitiative haben wir die wöchentlichen Gruppenarbeiten, die den Großteil des Fachs ausmachen, in Präsenz umorganisiert. Seither arbeiten wir viel effizienter, was nicht zuletzt an der einfacheren Kommunikation liegt.

Laborbesichtigungen

Prof. Flores Blasco, der das Fach „Formulación y Evaluación de Proyectos“ unterrichtet, nahm sich für uns Bachelor-Stundeten Zeit, die Einrichtungen auf dem Campus der Universität zu zeigen. Dazu gehören die Fakultäten Wirtschafts- und Bauingenieurwesen, Architektur, Elektrotechnik, Mechatronik und Geodäsie. Besonders beeindruckend waren die „Laboratorios“, in denen praktische Übungen parallel zu den theoretischen Grundlagen vorgeführt und vertieft werden. Außerdem erhielten wir Einblicke in die Versuchslabore für Geotechnik, deren Prüfverfahren zu unserer Überraschung nahezu identisch mit denen im Biberacher Geotechniklabor sind.

Soziale Kontakte

Ein Kommilitone, der bereits zwei Jahre zuvor als Bachelorstudent am Austausch teilnahm und nun als Masterstudent wieder in Argentinien dabei ist, stellte nach der Quarantäne schnell Kontakte zu Studierenden, AbsolventInnen der UNT und ehemaligen TeilnehmerInnen des Austauschprogramms her. Bei den ersten Gesprächen auf Spanisch wurden direkt Unterschiede zwischen dem unterrichteten Castellano und der ortsüblichen Sprachform deutlich. Auch was alltägliche Umgangsformen gerade in Hinblick auf Nähe und Offenheit angeht, sind wir zu den SüdamerikanerInnen sehr verschieden.

Foto: Die Austausch-Studierenden verbringen viel Zeit miteinander: Spielen, Kochen, Sport. In diesem Semester sind 11 Masterstudierende und 5 Bachelorstudierende aus Biberach in Tucumán.  (©privat)

Gruppe Studierender in einem Raum
Gruppe Studierender in einem Raum

Freizeit

Neben der Erkundung der Innenstadt fand im September die erste Wanderung außerhalb der Provinzhauptstadt statt. Die sogar im argentinischen Winter grüne Natur und das Panorama erweiterten unseren Horizont. Nach den Vorlesungen verbringen wir die Zeit mit gemeinsamen Aktivitäten, darunter Workouts, (Karten-)Spielen, Kochen sowie mit der Planung von Ausflügen. So fand vom 03. bis zum 06. Oktober eine erste Rundreise statt. Wir fuhren die Stationen San Miguel de Tucumán, Salta, Purmamarca, Tilcara, Salinas grandes, San Antonio de los Cobres, La Poma, Cachi, Cafayate und Tafi de Valle an.

Foto: Zu den Ausflugszielen der Studierenden zählten unter anderem die Salinas Grandes, beeindruckende Salzwüsten in Argentinien (©privat)

Jumpbild mit vier Menschen in Argentinien
Jumpbild mit vier Menschen in Argentinien

Ausblick

Am 22. Oktober wurde uns in Aussicht gestellt, dass ein paar Vorlesungen in Präsenz stattfinden können, was ein großer Gewinn wäre, um weitere KursteilnehmerInnen kennenzulernen.  Ab Mitte November stoßen dann die deutschen Professoren Prof. Hartmut Veigele, Prof. Florian Schäfer und Prof. Klaus-Peter Rössner dazu, die an der UNT Master-Vorlesungen halten. Am 19. Dezember endet das Semester - im Anschluss können größere nationale Reisen gemacht werden. Dazu zählen für mich unter anderem die Besichtigung der Iguazú-Wasserfälle im Dreiländer-Eck Argentinien - Brasilien - Paraguay, die Bewanderung Patagoniens und die Besichtigung des berühmten „Tierra del Fuego“, dem südlichen Ende des amerikanischen Kontinents.



Bei Fragen zum Studienangebot stehen der Studiendekan und der Studiengangleiter gerne zur Verfügung:


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