Die Fakultät Biotechnologie der Hochschule Biberach (HBC) bietet ab dem kommenden Wintersemester einen weiteren biotechnologischen Bachelor-Studiengang an. Prof. Dr. Kerstin Otte hat das neue Programm „Medizinische Biotechnologie“ zusammen mit Kolleg*innen entwickelt – wir haben sie gefragt, was das Studium von anderen Angeboten unterscheidet und worauf es besonders ankommt.

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Die Fragen stellte Anette Schober-Knitz, Pressesprecherin und Leiterin der Abteilung Hochschulkommunikation und Marketing. 

Wenn Sie jungen Menschen das neue Studienangebot vorstellen – was sagen sie ihnen in aller Kürze?
Die Medizinische Biotechnologie bietet eine einzigartige Möglichkeit, an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Medizin und Technologie tätig zu werden und einen Beitrag zur Verbesserung der menschlichen Gesundheit zu leisten. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Therapeutika. Das Studium bereitet gezielt darauf vor, diese innovativen Therapieansätze zu verstehen, zu entwickeln und herzustellen. Wer sich also für Naturwissenschaften begeistert, eine zukunftsorientierte Karriere anstrebt und gerne in einem dynamischen Umfeld arbeitet, ist in diesem Studiengang bestens aufgehoben.

Portrait einer Frau mit blonden Haaren und grünem Pulli
Portrait einer Frau mit blonden Haaren und grünem Pulli

Die HBC bietet bereits die Studiengänge Angewandte und Pharmazeutische Biotechnologie an. Was unterscheidet die bewährten Angebote von dem neuen Bachelorstudiengang?
Ziel der Angewandten Biotechnologie ist die Ausbildung von vielseitig einsetzbaren Biotechnologen mit einem Schwerpunkt auf Themen wie zum Beispiel der Biokatalyse oder der Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen. Die Pharmazeutische Biotechnologie konzentriert sich auf die Entwicklung und Herstellung von biotechnologisch erzeugten Arzneimitteln. Ziel ist es, Studierende auf Tätigkeiten in der pharmazeutischen Industrie vorzubereiten, insbesondere in den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Qualitätskontrolle. Die Medizinische Biotechnologie hingegen konzentriert sich stärker auf biotechnologische Anwendungen in der Medizin, die über die reine Arzneimittelherstellung hinausgehen.

Und was unterscheidet den neuen Studiengang vom Medizinstudium?
Zunächst einmal adressieren die Angebote verschiedene Zielgruppen. Die Medizinische Biotechnologie ist für junge Menschen interessant, die an medizinischen Fragen interessiert sind und diese mit naturwissenschaftlich-technischen Themen verbinden wollen; das Medizinstudium ist für diejenigen geeignet, die in der direkten Patientenversorgung tätig sein möchten.

Wie macht sich die enge Verbindung von Medizin und Technologie im Studium bemerkbar?
Der Studiengang Medizinische Biotechnologie konzentriert sich auf die Entwicklung und Herstellung moderner Therapieansätze wie Gen-, Zell- und Immuntherapien. Im Mittelpunkt stehen naturwissenschaftlich-medizinische Inhalte wie Molekular- und Zellbiologie, Physiologie und molekulare Medizin, flankiert von Bioprozessentwicklung und bioanalytischen Verfahren. Im späteren Beruf kann der Schwerpunkt dann auf der Entwicklung innovativer Therapien für die medizinische Praxis sowie der biotechnologischen Herstellung modernster Therapeutika gelegt werden.

Und das Medizinstudium legt den Fokus auf die Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten, die für die Diagnose und Behandlung von Krankheiten notwendig sind…
Ja, genau. Hier ist die Ausbildung geprägt durch Inhalte wie Anatomie, Physiologie und klinische Medizin. Dabei ist das Studium stark auf praktische Tätigkeiten ausgerichtet, die vor allem in Krankenhäusern und Arztpraxen stattfinden.

Zwei Frauen stehen im Labor und lächeln in die Kamera
Zwei Frauen stehen im Labor und lächeln in die Kamera

Was sind die spezifischen Schwerpunkte des Studiengangs Medizinische Biotechnologie an der HBC, die ihn von anderen ähnlichen Studiengängen abheben?
Wir legen besonderen Wert auf die Entwicklung und Herstellung innovativer Therapieformen, das bietet nach unserem Kenntnisstand bisher keine andere Hochschule an. Auch zeichnet sich unser Angebot durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis aus, wobei moderne Labore und eine intensive Betreuung in kleinen Gruppen den Studierenden optimale Lernbedingungen bieten.

Können Sie beispielhaft Fächer aus dem Curriculum nennen?
Ja, gerne! Es gibt spezialisierte Module mit Themen wie Molekularbiologie, Genetik, Virologie, Zellbiologie und Immunologie, die ein tiefes Verständnis der biologischen Prozesse im menschlichen Körper vermitteln. Auch medizinische Anwendungen stehen auf dem Lehrplan, also Fächer wie Pathophysiologie, Humangenetik, molekulare Medizin und Pharmakologie. Sie stellen den Bezug zur Medizin her und beleuchten die Anwendung neuer Therapieformen zur Behandlung von Krankheiten. Zusätzlich vermitteln wir ganz spezifisch Wissen zu Gen- Zell- und Immuntherapien. Aber auch technologische Kompetenzen sind uns wichtig sowie der interdisziplinäre Ansatz, also zum Beispiel die Einbindung von Inhalten aus der Bioprozesstechnik und Bioinformatik.

Welche Branchen und Berufsbilder sind für Absolvent*innen der Medizinischen Biotechnologie typisch?
Absolvent*innen haben wirklich vielfältige berufliche Perspektiven in verschiedenen Bereichen der Biotechnologie, Pharmazie und Medizin. Zu den möglichen Berufsrichtungen gehören: Forschung und Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung, Pharmaindustrie oder Biotech-Startups, Regulatorische und Zulassungsbehörden, sowie klinische oder angewandte Forschung.

Weitere Informationen:

Die Fakultät Biotechnologie bietet bereits die Bachelor-Studiengänge Angewandte und Pharmazeutische Biotechnologie sowie im Master und in Kooperation mit der Universität Ulm die Studiengänge Industrielle und Pharmazeutische Biotechnologie. Zum 15. Juli können sich Studieninteressierte erstmals auf den neuen Studiengang Medizinische Biotechnologie bewerben. Er umfasst sieben Semester und schließt mit dem Bachelor of Sciences ab.