Sharing-Dienste, kollektive Fahrangebote, Fahrradstraßen – die Mobilität verändert sich gerade in den Großstädten rasant. Im ländlichen Raum und urbanen Land aber wird das eigene Auto wohl noch über Jahre hinweg ein zentraler Verkehrsträger bleiben. Lösungen für platzsparende, emissionsarme und komfortable Fortbewegungsmöglichkeiten müssen hier anders aussehen als in den großen Zentren. Impulse für ein neues Mobilitätsverhalten können und müssen Pendlerregionen wie Oberschwaben selbst setzen. Die Hochschule Biberach (HBC) will hier mit gutem Beispiel vorangehen, schließlich pendeln täglich hunderte Studierende und Mitarbeitende an die beiden Campusstandorte.

Team Campus Zukunft Modell
Team Campus Zukunft Modell

Das Projektbüro Campus Zukunft der HBC erarbeitet deshalb Mobilitätskonzepte, die zum einen eine Entlastung des hohen Verkehrsaufkommens zu den Stoßzeiten bringen sollen, zum anderen aber auch ganz klar den Fokus auf die Reduzierung von Emissionen legen. „Wir wollen die Mobilität nachhaltig verändern. Von den Erfahrungen, die wir mit unseren Projekten sammeln, können in einem zweiten Schritt auch die Kommune und Unternehmen profitieren,“ erläutert Thomas Schwäble, Kanzler der HBC.  Dafür werden verschiedene Angebote und digitale Konzepte für die Attraktivität von zwei- und vierrädrigen emissionsfreien Fahrzeugen erarbeitet und getestet. Die Fakultäten bringen dafür gemeinsam ihr Fachwissen ein, die Beteiligten arbeiten themenübergreifend zusammen.

Eine Säule ist „Sharing“, also das gemeinsame Nutzen von Autos, Rollern oder auch Fahrrädern, die als Pool Hochschulangehörigen und BürgerInnen zur Verfügung gestellt werden. Eine größere Flotte an Elektrorollern gibt es bereits, jetzt soll das Angebot erweitert werden: Effizientere E-Roller neuer Bauart, Elektrofahrräder und -lastenräder sowie herkömmliche Fahrräder ermöglichen einen breiten, öffentlich verfügbaren Mobilitätsmix in Biberach. Dazu gehört auch die Ausleihe und Rückgabe aller Fahrzeuge über Mobilitätsstationen im gesamten Stadtgebiet mithilfe einer zentralen App.

Finanziert wird die Flotte, die im ersten Schritt ca. 35 Zweiräder umfasst, durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums und durch Sponsoren. Zwei Klappfahrräder mit Elektroantrieb beispielsweise wurden jetzt vom Biberacher Unternehmen OZ Deutschland gestellt, das sich eigentlich auf die Herstellung von Felgen spezialisiert hat. „Die Klappräder waren zunächst nur eine Spielerei, haben sich dann aber schnell zu einem echten Erfolg entwickelt, was wohl vor allem an ihrem extrem leichten Gewicht liegt,“ berichtet Geschäftsführer Denis Matijasic. Im Sharing-Mix der Hochschule eignen sie sich besonders für kombinierte Fahrten mit dem ÖPNV.

Übergabe Klapprad Campus Zukunft 02
Übergabe Klapprad Campus Zukunft 02

Ausgangspunkt für die Leihräder ist das Projekt „HBC.Move“, das vom Bundesumweltministerium mit rund 250.000 Euro gefördert wird. Initiiert wurde es von Professor Florian Schäfer, Verkehrsexperte der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement, der von KollegInnen des Instituts für Gebäude- und Energiesysteme unterstützt wird. Martin Spalek aus dem Team von Campus Zukunft beschreibt die Zielsetzung des Vorhabens: „Die Mehrheit unserer Studierenden und Beschäftigten lebt in einem Umkreis von 10 Kilometern um die Hochschule. Wir wollen das emissionsfreie Pendeln mit einem breiten Angebot so attraktiv wie möglich machen.“


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