Die Darstellung und Untersuchung von Szenarien oder Prozessmodellen findet mithilfe spezieller Simulationssoftware in vielen Branchen Anwendung - bekannte Einsatzfelder sind beispielweise Verkehrs- oder Klimasimulationen. „In der Baupraxis werden diese technologischen Werkzeuge noch nahezu kaum beachtet“, bedauert Michael Denzer, Professor für Baulogistik an der Hochschule Biberach. Aus diesem Grund hat er im vergangenen Sommersemester zum ersten Mal das Seminar „Simulationsbasierte Baulogistikplanung“ im Bachelorstudiengang Bau-Projektmanagement angeboten.

Studienangebot
Bachelor Bau-Projektmanagement

Die Zielsetzung des Kurses bestehe darin, mit Hilfe einer Simulationssoftware die baulogistische Planung zu verbessern. „Die Studierenden simulieren Personal- und Materialflüsse, um die Funktionstüchtigkeit eines Baulogistikkonzepts zu validieren und zu optimieren. Durch die schrittweise Veränderung der benötigten baulogistischen Ressourcen, wie beispielsweise die Anzahl und die Standorte von Kranen, Bauaufzügen oder auch Baustellencontainern, kann die Baulogistikplanung projektspezifisch optimiert werden“, erklärt Denzer.

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Prof. Denzer Seminar
Prof. Denzer Seminar

Sebastian Odemer und Johan Stolle, beide Studierende des Studiengangs, haben am Seminar teilgenommen und waren vor allem von der praktischen Anwendung begeistert. Gerade in Zeiten von Homestudying habe es Spaß gemacht, praktisch zu arbeiten und den Weg zum Ergebnis gemeinsam zu erreichen. „Das Seminar hat bei mir den Anreiz geschaffen, dass ich zukünftig mehr den Prozessgedanken berücksichtigen werde“, so Odemer. Und: In der Praxis kommt die Arbeit der Studierenden mit dem Simulationsprogramm gut an. „Die Unternehmen werden hellhörig, wenn wir von unserem Projekt erzählen“, freuen sich die zwei Studierenden.

Foto: Prof. Denzer zeigt den beiden Studierenden Sebastian Odemer (links) und Johann Stolle, wie sie mit der Simulationssoftware arbeiten können.

Für die Dauer der Teilnahme am Seminar und Bearbeitung einer simulationsbasierten Baulogistikplanung anhand eines Referenzprojekts hat jeder teilnehmende Studierende einen Laptop mit nach Hause bekommen, der von den Unternehmen WOLFF & MÜLLER Holding GmbH & Co. KG und SiteLog GmbH gesponsert wurde „An dieser Stelle möchte ich mich bei den beiden Unternehmen herzlich für die großzügige finanzielle Unterstützung zur Anschaffung der Laptops bedanken,“ freut sich Denzer über die Spende.

In den kommenden Semestern wird der Kurs in weiteren Studiengängen innerhalb der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement angeboten. Die Laptops werden semesterweise an die teilnehmenden Studierenden ausgegeben, sodass sie in der Lage sind, mit der bereitgestellten Simulationssoftware zu arbeiten. Professor Denzer möchte durch den Einsatz dieser Technik im Studium einen Anreiz und vor allem einen Paradigmenwechsel in der Baulogistik schaffen. Ein großes Vorhaben, wie auch Stolle weiß: „Als angehende Bauprojektmanager ist es unsere Aufgabe, den Prozessgedanken im Unternehmen zu verankern und die Thematik voranzubringen. Das wird aber ein langjähriger Prozess.“

„Die Ergebnisse der in diesem Seminar bearbeiteten Projektarbeit belegen, dass mit der Nutzung einer Simulationssoftware für die baulogistische Planung ein hohes Maß an Verbesserungen erzielt werden kann.“ Professor Denzer ist daher fest davon überzeugt, dass eine Prozesssimulation nicht nur für die Baulogistik, sondern auch für andere Bereiche des Bauwesens einen großen Mehrwert mit sich bringt. „Die HBC unterstreicht mit der Implementierung dieses Kurses ihre Innovationsfähigkeit, sodass nicht nur dem aufstrebenden Fachgebiet der Baulogistik, sondern auch der Nutzung moderner und digitaler Werkzeuge eine angemessene Plattform bereitet wird.“

Simulationsbasierte Baulogistikplanung
Simulationsbasierte Baulogistikplanung